Aue. Mit 0:3 verlor Fortuna Düsseldorf auswärts bei Erzgebirge Aue und damit ist klar, dass wieder schwere Tage auf Trainer Mike Büskens zukommen werden. Eingeleitet wurde die Niederlage in der 18. Minute durch das Tor von Oliver Fink. Der Auftritt der Fortuna wirkte fast schon resignierend.

Ring frei zur nächsten Runde der Trainerdiskussion! Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass auf Michael Büskens nach der 0:3 (0:2)-Pleite beim FC Erzgebirge Aue erneut schwere Tage zukommen werden. Fortuna-Manager Wolf Werner reagierte vor Ort dünnhäutig auf die obligatorische Frage: „Die Medien wollen immer Opfer haben und erwarten, dass nun Köpfe rollen sollen. Aber ich reagiere kurz nach dem Spiel auf so etwas nicht!“

Unangenehme Fragen gehen auch an den Coach. Zum Beispiel: Warum hat er – ohne offiziell erklärte Begründung – Innenverteidiger Stelios Malezas zum Edelreservisten gemacht und Bruno Soares zum zweiten Mal in Serie in die Startelf beordert?

Fehler reihte sich an Fehler bei der Fortuna

Der Brasilianer dankte für das Vertrauen in Aue mit einem nervösen, fehlerhaften Auftritt. Seinen persönlichen Negativhöhepunkt erreichte er nach 35 Minuten. Völlig unbedrängt und ohne Not köpfte er den Ball zurück zu Keeper Fabian Giefer. Zu kurz, zu lasch. Folge: Giefer kam gegen den heranstürmenden Fabian Müller zu spät und holte den Aue-Kicker von den Beinen. Platzverweis für Giefer, Elfmeter und 2:0 für Aue durch Janjic.

Den Fortuna-Fans verschlug es die Sprache

FANS: Bereits nach einer guten Stunde packten die gut 1000 mitgereisten Fortuna-Anhänger ihre Sachen in Aue wieder ein. Danach war auch mit verbaler Unterstützung für ihre Mannschaft Feierabend. In der zweiten Spielhälfte wurde es lange vor dem Abpfiff ganz ruhig im rot-weißen Block. Den Glauben an ihre Mannschaft scheinen Fortunas Anhänger gestern verloren zu haben. Die Frage bleibt, was ihnen neue Hoffnung geben soll…

COMEBACK: Fortunas Außenverteidiger Christian Weber feierte gestern beim 0:3 bei Erzgebirge Aue ein unglückliches Zweitliga-Comeback im Dress der Flingerner. Beim 1:0-Sieg gegen den SV Sandhausen war der 30-Jährige nur knapp an einer Kaderberufung vorbeigerutscht. Zuvor hatte Weber als Kapitän für die Reserve in der Regionalliga gespielt.

„Eine klare Fehlentscheidung. Ich habe den Gegenspieler gar nicht berührt“, schimpfte Giefer nach der Partie. Die TV-Bilder entlarven allerdings: Fortunas Torwart hatte den FCE-Kicker eben doch, wenn auch nur leicht, erwischt.

Diskutabel auch die Fehlerkette vor dem 0:1. Erst gab Oliver Fink leichtfertig den Ball her, das folgende Zweikampfverhalten von Leon Balogun war schlichtweg keines. Von einer Mitschuld freisprechen konnte sich dabei auch Giefer nicht, der den folgenden Schuss von Kocer ins Zentrum abwehrte. Dort bedankte sich Michael Fink und traf zur Führung.

Die Düsseldorfer Mittelfeldraute konnte nicht überzeugen

Mit zwei Änderungen gegenüber dem vergangenen Pflichtspiel könnte sich Trainer Büskens selbst ins Aus experimentiert haben. Natürlich musste der gebürtige Flingerner vor dem Duell auf etliche verletzte Stammkräfte verzichten. Aber was im Test gegen den VfL Bochum (2:1-Sieg) über weite Strecken noch funktionierte, misslang im Ernstfall vollends.

Die Mittelfeldraute mit dem Zweitliga-Debütanten Christian Gartner als alleinigem Sechser und Ivan Paurevic als verkapptem Spielmacher konnten nicht überzeugen. Dabei steht der 19-jährige Gartner noch unter „Welpenschutz“, spielte der Österreicher doch zuvor lediglich acht Mal für die Reserve in der Regionalliga.

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Auch zur Halbzeitpause schien Coach Büskens nicht die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff zerstörte Aue-Kicker Kocer mit dem 3:0 ins lange Eck alle Träume der Flingerner, vielleicht wieder in die Partie zu finden.

Und die Fortuna? Ihr Auftritt wirkte weiter ideen- und mutlos, teilweise schon resignierend. Kurz: Erschreckend! Die Fans quittierten den „leblosen“ Auftritt mit dem wohl erstmaligen Liebesentzug in der Fortuna-Historie und versagten den Spielern den Dialog.