Düsseldorf. . Ausgerechnet unter dem kampferprobten Mike Büskens als Trainer lässt Düsseldorf bislang Mut und Offensivgeist vermissen. Nun kommt der VfL Bochum zum Zweitliga-Duell. Martin Latka könnte wieder zurückkehren in die Startaufstellung.
Eines kann man Fortunas Düsseldorfs neuem Chefcoach Mike Büskens sicher nicht vorwerfen: dass bislang zu wenig trainiert wurde. Der einstige Schalker Eurofighter lässt seine Profis gern lange arbeiten. 150 Minuten an einem Streifen und mehr sind nicht gerade die Ausnahme.
Doch so richtig in die Gänge ist der Fußball-Bundesliga-Absteiger bislang nicht gekommen. Nur vier Pluspunkte aus vier Pflichtspielen, dazu das peinliche DFB-Pokal-Aus beim Viertligisten SC Wiedenbrück – vor dem Duell mit dem VfL Bochum am Sonntag kriselt es bei den Düsseldorfern.
Werner muss sich erstmal sammeln
Dem mochten die Verantwortlichen nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Montag in Berlin-Köpenick bei „Eisern Union“ nicht widersprechen. „Entspannt sind wir garantiert nicht. Wer das jetzt wäre, sollte lieber Halma spielen“, hatte Sportvorstand Wolf Werner den Journalisten an der Alten Försterei in die Blöcke diktiert. Nachdem er sich 25 Minuten in der Umkleide sammeln musste ob der indiskutablen Darbietung.
Fortuna verliert in Berlin
Zu dürftig, zu ängstlich, zu fehlerhaft, zu offensivschwach hatte sich die Fortuna über 75 Minuten beim Aufstiegsmitkonkurrenten präsentiert. Da mochte auch der Endspurt mit Axel Bellinghausens Anschlusstreffer und einem vermeintlichen, aber nicht gegebenen Foulelfmeter an Stefan Reisinger kaum drüber hinwegtäuschen.
Woran mangelt’s bisher? Der pure Blick auf den Kader weist die Fortuna eigentlich als Top-5-Team des Unterhauses aus. Doch Namen sind kein Automatismus für Erfolg in einer Liga, die viele laufstarke und kampferprobte Teams beherbergt.
Fortunas Ladehemmung vor dem gegnerischen Tor ist bislang offensichtlich. Vier Treffer in fünf Pflichtspielen, davon zwei Foulelfmetertore, sind schlichte Magerkost.
Mit Hoffer gegen die Ladehemmung
Vielleicht hilft ja da der frisch verpflichtete Österreicher Erwin Hoffer. Der Lauterer und Frankfurter Leihangreifer, der in Liga eins und zwei seine wuselige Torgefährlichkeit schon bewiesen hat, stand seit 2009 beim SSC Neapel unter Vertrag. Brachte es in der Serie A nach seinem Wechsel von Rapid Wien aber nur auf acht Einsätze. Und tauschte nun seinen gut dotierten Vertrag mit einer Spielmöglichkeit bei den Zweitliga-Fortunen.
Auch interessant
Die Klagen über offensive Mängel versucht vor allem der technisch versierte Ex-Schalker Levan Kenia als Mittelfeld-Lenker zu beheben. Doch bislang vermag es der georgische Nationalspieler selten, mit Ideen seine Kollegen in Szene zu setzen.
Defensiv lief zuletzt auch manches aus dem Ruder. Der bisher gute Ex-Duisburger Dustin Bomheuer patzte in Berlin. Davor war Aushilfsinnenverteidiger Tobias Levels, der nach Kapitalfehlern die Niederlagen in Wiedenbrück (0:1) und gegen 1860 München (1:2) auf seine Kappe nehmen musste, Zielscheibe des Besucherfrusts.
Levels hat sich gefangen
Gegen Giesings „Löwen“ wurde Levels in den letzten zehn Minuten bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Der einstige Gladbacher Borusse, dem nach der Partie die Tränen in die Augen geschossen waren, scheint die öffentliche Demütigung allerdings gut weggesteckt zu haben. Am Montagabend in Berlin war Levels bester Fortune auf dem Rasen. Was Coach Büskens aber nicht davon abhalten dürfte, seinen wiedergenesenen Innenverteidiger Martin Latka nach vier Partien Pause wieder in die Startelf zu schicken. Und nun wird man sehen müssen, ob die Fortuna unter Mikes Büskens, dem alten Schalker Eurofighter, ihren Mut und Kampfgeist wieder entdeckt.