Düsseldorf. Michael Rensing ist ins Mannschaftstraining von Zweitligist Fortuna Düsseldorf zurückgekehrt - als wäre gar nichts vorgefallen. Dabei war der neue Fortuna-Keeper zuvor aus dem Mannschaftsquartier geflohen. Mit der Rolle als Nummer zwei will er sich auf lange Sicht nicht zufrieden geben

Es sah so aus, als wäre gar nichts gewesen. Wie üblich absolvierte Michael Rensing am Mittwochnachmittag auf dem Gelände an der Stockumer Arena mit den Kollegen Fabian Giefer und Robin Heller sowie Torwart-Trainer Oliver Reck die Spezialübungen der Schlussmänner. Zuvor war allerdings doch etwas anders gewesen als sonst. „Ich habe ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet“, erklärte Rensing auf dem Weg zum Trainingsplatz, „damit sollte das Thema jetzt auch erledigt sein.“

"Rensing wurde als Nummer eins geholt"

Das Thema: Rensings Flucht aus dem Mannschaftsquartier, nachdem ihm Trainer Büskens am Montag im kleinen Kreis mitgeteilt hatte, dass Fabian Giefer beim Saisonauftakt gegen Energie Cottbus den Fortuna-Kasten hüten würde. Ganz offensichtlich hatte diese Eröffnung Rensing derart erschüttert, dass er sogleich zu seinem Auto marschiert und abgerauscht war – nach Hause in Richtung Köln. Und unter Hinterlassung der Botschaft, er wolle den Verein so schnell wie möglich verlassen.

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„Natürlich wurde Rensing als Nummer eins geholt“, sagte dazu am Mittwoch Fortunas Sportvorstand Wolf Werner, „aber wir sind hier im Leistungssport. Und wenn es sich dem Trainer in der Vorbereitung gezeigt hat, dass Giefer die Nase vorne hat, dann muss Rensing dies tolerieren.“

Den Vorwurf, „unprofessionell“ gehandelt zu haben, musste sich Rensing aus vielen Richtungen gefallen. Präsident Peter Frymuth vertrat diese Ansicht, Wolf Werner ebenfalls, auch sein ehemaliger Bayern-Kollege Oliver Kahn hielt ihm dies in „Bild“ öffentlich vor.

Rensing lässt seine Zukunft bei der Fortuna offen

Fortuna-Trainer Mike Büskens wollte ihm die Tür aber ebensowenig zuschlagen wie die übrigen Kritiker. „Michael hat einen Fehler gemacht“, sagte Büskens nach dem Training. „Aber er hat sich dafür entschuldigt. Das Team hat diese Entschuldigung genauso akzeptiert und angenommen wie der Trainerstab.“ Dann wurde es sogar biblisch: „Wer hier frei von Fehlern ist, der kann die Hand heben und den ersten Stein werfen“, sagte Büskens noch. Und: „Es war nie in meinem Sinn, ihn zu suspendieren.“

Ist Rensing am Sonntag im Derby beim 1. FC Köln wieder im Kader? Büskens: „Das wird man sehen.“ Ob sich der 29-Jährige auf Dauer mit einer Rolle als „Nr. 2“ anfreunden kann, bleibt indessen fraglich. „Wie es genau weitergeht, das ist noch nicht ganz klar“, ließ er seine Zukunft offen.