Trainingslager der Balltreter von Fortuna sind, zumindest medial, bisweilen ein Kuriositätenkabinett. Wenn man ganz genau hinschaut. Wer erinnert sich an das mitternächtliche (übertriebene) Blitzlichtgewitter vor dem Eder Hotel vor einem Jahr, als Sportvorstand Wolf Werner den Tunesier Karim Aouadhi aus dem Auto holte? Hollywood für genau sechs Spielminuten nebst verschuldetem Foulelfmeter gegen 1860 München.

Ok, konnte niemand ahnen, dass Aouadhi sich am Rhein nicht zurechtfinden würde. Mit dem Saudi Mazin Alhuthayfi haben die Fortunen erneut einen Arabisch sprechenden Mitspieler im Team. Wäre ja mal spannend zu erfahren, wie er bisher die harte Vorbereitung „überlebt“ hat.

Mit fünf Kilogramm mehr auf dem Rippen und sieben trainingsfreien Wochen dürfte das Fortuna-Pensum sicher kein Zuckerschlecken gewesen sein.

Ich muss Sie an dieser Stelle enttäuschen. Das seit einer Woche von der NRZ freundlich angemeldete Gespräch mit dem prima Englisch sprechenden Mittelfeldkicker gibt es nicht.

Offizielle Begründung: Außer einer Gastspielgenehmigung gibt es mit dem Kicker von Al-Ittihad Dschidda keinen Kontrakt. Steht daher auch nicht auf der rot-weißen Honorarliste.

So weit, so nachvollziehbar. Wäre da nicht am vergangenen Sonntag um 20.30 Uhr bei strömendem Regen die Filmcrew des Dubai-Privatsender Al-Arabia ins Fortuna-Hotel gestapft, hätte unerlaubt mit Alhuthayfi 20 Minuten lang ein Gespräch für die 200 Millionen Zuseher in Nordafrika, Nahost und Europa gedreht. Und hätte danach noch, zumindest für den gemeinen Fortuna-Journalisten eine absolute Tabuzone, im Zimmer des Neu-Düsseldorfers fröhlich Bilder gedreht.

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Was die Sportkollegen aus den Emiraten sich so trauen. Einfach sämtliche, streng bewachte Medienregeln aushebeln. Respekt, meine Herren! Und ungestraft ist das Trio natürlich auch davongekommen.

Dass Mazin Alhuthayfi nun mit wirklich interessierten Düsseldorfer Schreibern erst einmal nicht plaudern darf, ist eine bedauerliche Konsequenz der Sportlichen Leitung. Die sich nun ihrerseits nicht darüber beschweren sollte, dass man kuriose Gedankengänge an dieser Stelle auch mal zum Thema machen kann. Nein, machen muss.

Ob der Testkicker bei Al-Arabia vernünftige Aussagen getätigt hat, lässt sich kaum überprüfen. Von den Fortunen könnte nur Dani Schahin übersetzen. Der gebürtige Ukrainer mit libanesischem Papa spricht gebrochen Arabisch.