Maria Alm. . Fortuna-Neuzugang Nando Rafael will sich durch gute Leistungen bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf für Angolas Nationalmannschaft empfehlen. Kraft, Power, Tordrang, das sind seine Vorzüge, die er auch bei der Fortuna entfalten will.

Die Fußball-WM 2014 in Brasilien ist noch weit weg. Im Kader des Bundesliga-Aufsteigers Fortuna Düsseldorfer aber dürfen immerhin zwei Kicker derzeit bei gesunder Bergluft im 2039-Einwohner-Ort Maria Alm davon träumen: der australische Nationalspieler Robbie Kruse und der neue Fortuna-Angreifer Nando Rafael. „Die WM ist für jeden Spieler die höchste Bühne, die es gibt. Aber es ist auch für fast alle ein verdammt langer Weg dorthin“, bekräftigt der 28-jährige Stürmer. Und weiß, wovon er spricht. In Angola, im Südwesten Afrikas liegen seine familiären Wurzeln. Und seine WM-Chancen.

Als kleiner Junge, im Alter von acht Jahren, musste Rafael aus der Heimat fliehen. Die Eltern kamen im Bürgerkrieg ums Leben, als der Sohnemann gerade im Nachbarort dem Fußball hinterherjagte. Illegal wanderte der verwaiste Grundschüler in die Niederlande ein, wo ein Familienangehöriger lebte. Es dauerte zehn Jahre, bis die Behörden einen holländischen Pass ausstellten.

Angola für Nando Rafael eine Herzensangelegenheit

Nando Rafael spielte mit elf Jahren bei Ajax Amsterdam erfolgreich vor und gehörte fortan zum rot-weißen Nachwuchs dazu. Weil später eine Arbeitserlaubnis auf sich warten ließ, ging er mit 18 Jahren nach Deutschland, nach Berlin, zu Hertha BSC, wurde im Juli 2005 deutscher Staatsangehöriger und blieb. Mit der Ausnahme von zwei Spielzeiten bei Aarhus GF in der dänischen Superligean.

Angola bleibt für Nando Rafael aber eine Herzensangelegenheit. Auch wenn die traurige Flucht für ihn „ein geschlossenes Buch“ ist. Viele Familienangehörige wohnen noch im afrikanischen Land. „Die unterstütze ich, so gut ich kann. Das ist eine Selbstverständlichkeit“, betont Nando Rafael. Angola besitzt durch Ölvorkommen vor der Küste das höchste Wirtschaftswachstum Afrikas. Vom Reichtum kommt bei den meisten der 18 Millionen Einwohner allerdings nichts an.

Vor Ort war Nando Rafael zuletzt im Winter: Vorbereitung auf den Afrika Cup in Äquatorial Guinea. „Da habe ich zwei, drei Tage gebraucht, um mich auf alles einzustellen. Die Mentalität im Land ist sehr lässig. Man handelt oft nach dem Prinzip ,Es wird schon’. Das nervt, weil ich doch sehr europäisch denke.“ Nando Rafael spricht Deutsch, Niederländisch, Portugiesisch, den Dialekt Lingala, Spanisch, Englisch und ein wenig Französisch. Er erzieht seine beiden Kinder dreisprachig. Damit sie sich selbst in Angola zurechtfinden würden.

Nando Rafael, der Stoßstürmer

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Die beiden Afrika-Cup-Spiele im Ende Januar gegen den Sudan (2:2) und die Elfenbeinküste (0:2) waren eher enttäuschend. Dazu verletzte sich Nando Rafael an der Schulter, fiel fast vier Wochen aus und kam beim FC Augsburg in der Rückrunde nicht mehr zum Zug. Seine neue Herausforderung heißt Düsseldorf. In Wittlaer wohnte Nando Rafael schon während seiner Mönchengladbacher Zeit von 2006 bis 2008. Kraft, Power, Tordrang, das sind seine Vorzüge, die er nun bei der Fortuna entfalten will. Vorwiegend im Strafraum des Gegners. Damit es am Ende etwas mit dem Klassenerhalt wird.

„Ich spiele gern ganz vorn, als Stoßstürmer“, bekräftigt Nando Rafael. In den bisherigen drei Testmatches beorderte Cheftrainer Norbert Meier seinen Neuling auch genau dorthin. Noch mit mäßigem Erfolg. „Wir sind auf dem Weg, eine Mannschaft zu werden. Da können gewisse Dinge schon mal schiefgehen“, sagt Rafael, der durch gute Leistungen auch wieder in den Fokus von Angolas Nationaltrainer rücken will.