Düsseldorf. .
Norbert Meier hatte es angekündigt: „Es musste bei uns endich wieder Dampf unter den Kessel!“ Der Cheftrainer der Düsseldorfer Fortuna trug dazu gewichtig bei, dass 33 637 Besuchern in der Arena gestern Nachmittag zumindest in der ersten Halbzeit aber so richtig eingeheizt wurden. Mit einer nicht einstudierten Dreierabwehrkette wackelte der Herbstmeister gegen den 1.FC Union Berlin hinten bedenklich, zeigte aber offensiv eine lange nicht gesehene, beherzte Vorstellung.
Der Mut wurde belohnt. Zum 2:1 (2:1)-Heimsieg gesellte sich Karlsruher Schützenhilfe. Die abstiegsbedrohten Badener setzten sich gegen Fortunas Aufstiegskonkurrenten SC Paderborn mit 2:0 (1:0) durch und mischten das Dreier-Rennen um die Bundesliga-Relegationsspiele aus rot-weißer Sicht prächtig durch. Vor den beiden abschließenden Partien bei Aufsteiger Greuther Fürth und gegen den MSV Duisburg hat sich Fortuna den dritten Platz zurückerobert. Der FC St. Pauli sitzt dem einstigen DFB-Pokalsieger durch ein verdientes 3:0 (1:0) über Abstiegskandidat FC Hansa Rostock aber im Nacken.
„Wir holen den dritten Platz und schießen Kölner ab“
Die nach den schwachen Leistungen in Dresden und in Rostock (jeweils 1:2) schon zweifelnden Fortuna-Fans bekamen gestern eine satte Ladung Zuversicht eingeimpft. „Wir holen den dritten Platz und schießen Kölner ab“, sang die breite Anhängerschar im Überschwang. Natürlich dachten die Protagonisten gestern nicht so weit im voraus. „Ich habe mit der riskanten Umstellung auf die Dreierkette ein Zeichen ans Team geschickt. Die Reaktion der Mannschaft darauf war richtig gut“, lobte Coach Meier. Der insbesondere seinen schwächelnden Außenbahnflitzer Maximilian Beister heraushob: „Maxi spielte richtig befreit.“ Aber nur eine Halbzeit lang. Kurz vor dem Pausenpfiff klopfte Unions Gohlert die Standfestigkeit von Beisters linker Wade ab. Folge: Die HSV-Leihgabe musste mit einer Verletzung in der Kabine bleiben, humpelte später auf Krücken durch die Katakomben.
Zuvor hatte der Blondschopf den 13. Saisonelfmeter der Fortunen herausgeholt. Außenverteidiger Parensen leistete sich im Union-Strafraum einen klaren Haltegriff. Nach zuvor zwei vergebenen Strafstößen von Jens Langeneke und Ranisav Jovanovic hielt Sascha Rösler seine Nerven im Zaum. „Ich war schon ein bisschen nervöser als sonst. Habe aber auch lange gewartet, bis der Torwart gezuckt hat“, erklärte der Mittelfeldantreiber seinen mittigen Treffer. Ein klassischer Ausgucker-Schuss zum 2:1!
Dazu hatte Rösler die Führung per Ecke vorgelegt. Der Däne Ken Ilsø netzte die Kugel per Seitfallzieher in die kurze Berliner Torecke ein. Der Ausgleich nur drei Minuten später war eine Co-Produktion zweier ehemaliger Düsseldorfer. Den Schrägschuss des Burkiner Ex-Fortunen Patrick Zoundi ließ Keeper Michael Ratajczak, der den oberschenkel-verletzten Robert Almer ersetzen musste, genau vor den einschussbereiten Sascha Terodde fallen. Lattentreffer von Mattuschka (3.) und Belaid (8.) sowie ein Drei-Meter-Wolkenschuss von Karl aus kurzer Zieldistanz hätten die Gäste allerdings zügig auf die Siegerstraße bringen können.
Das 3:0 der St,. Paulianer vor 22 620 Zuschauern über Abstiegskandidat Hansa Rostock wurde nach dem Spiel von Ausschreitungen überschattet. Hamburger Fans attackierten die Polizei mit Pyrotechnik und Steinen. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Hintergrund des gewaltsamen Protestes: Wegen Randale beider Fangruppen wurden keine Tickets an die Rostocker Anhänger verkauft. Trotzdem schafften es 30 bis ins Millerntor-Stadion.