Eines kann man Norbert Meier nicht vorwerfen: Nämlich, dass Fortunas Fußball-Cheftrainer ein Angsthase sei. Sonntag scheute sich der Coach nicht, unerwartet einen Hauch von Harakiri einzustreuen: die selten geübte Dreierabwehrkette.
Dieses Risiko trug offensiv dazu bei, den Herbstmeister im Saisonendspurt wieder in die Erfolgsspur zu bekommen. Auch wenn es sich hierbei „nur“ um den dritten Tabellenplatz handelt.
Die Anführungszeichen sind ironisch getränkt. Vor der Saison hätten alle Fortunen die Tabelle nach Spieltag 32 so unterschrieben, wie sie sich jetzt darstellt. Das Ziel von Sportvorstand Wolf Werner, besser als Vorjahresplatz sieben einzulaufen, ist längst erreicht.
Doch der Saisonverlauf hatte die Maßstabslatte bisweilen aufs Topranking gehievt. Zwölf Siege, fünf Remis, dazu fast durchweg starke Leistungen schürten eine kaum erlebte Euphorie rund um die Fortuna.
Meier hatte öffentlich kein Saisonziel benannt, mochte einzig nach der Vorgabe „von Spiel zu Spiel denken“ fahren. Und wiegelt, seit die Fortuna in eine latente Klein-Krise schlitterte, stets locker das Gerede vom (Erfolgs-)Druck ab. Gestern stand er selber unter diesem. Sein Risiko könnte sich als besonders wertvoll erweisen. Wenn die Kicker aus dem starken Union-Match genügend Selbstvertrauen für den Endspurt ziehen.
Meier ließ sich nicht feiern. Er wusste genau: Der Hauch von Harakiri hätte in diesem, sportlich, auch enden können.