Düsseldorf. Fortuna bringt das nächste Top-Team zu Fall: Dank eines furiosen Starts küren sich die Düsseldorfer zum Sieger des Rheinderbys.
Es waren gut 65 Minuten gespielt, da forderte Friedhelm Funkel die eigenen Anhänger auf, mehr Lärm zu erzeugen, noch lauter anzufeuern. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf wollte, dass seine Spieler gewürdigt werden für diese beeindruckende Partie, die sie boten. Denn der Aufsteiger führte zu diesem Zeitpunkt im Derby gegen Borussia Mönchengladbach schon längst mit drei Toren Unterschied. Am Ende gewannen die Düsseldorfer mit 3:1 (3:0). In denkwürdigen ersten 18 Minuten konterte die Fortuna die Gladbacher an die Wand, erzielte alle drei Treffer durch Rouwen Hennings (6., 18.) und Kevin Stöger (12.) schon in dieser Anfangsphase, an die sich die Düsseldorfer noch lange erinnern werden.
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Dadurch hat der Aufsteiger einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. 14 Punkte beträgt der Vorsprung nun auf Relegationsrang 16. Auch wenn der VfB Stuttgart diesen am Sonntag bei Eintracht Frankfurt noch verkürzen kann, dürfte so langsam jedem in der Landeshauptstadt bewusst werden, wie greifbar der Klassenerhalt schon ist. Vor allem: Auch gegen Gladbach bewies Funkels Elf mal wieder, dass sie jeder Bundesliga-Mannschaft wehtun kann.
Obwohl im Grunde ja schon vor der Partie klar war, welchen Plan die Fortuna gegen den Tabellenvierten aus Mönchengladbach verfolgen würde. Sich nämlich in die eigene Hälfte zurückzuziehen, dort kompromisslos zu verteidigen und dann bei jedem Ballgewinn so schnell wie möglich umzuschalten. Doch obwohl der Plan so vorhersehbar war, fanden die Gladbacher kein Gegenmittel, wirkten sogar überfordert. Vor allem in der Anfangsphase.
Funkel-Elf im Rausch
Da spielten sich die Düsseldorfer in einen Rausch. Weil sie es immer wieder schafften, in der eigenen Hälfte die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen, um dann zu kontern. Schnell. Kompromisslos. Erfolgreich. Dabei machte vor allem Benito Raman auf sich aufmerksam, der die Gladbacher Defensive immer wieder überrumpelte, alle drei frühen Treffer vorbereitete.
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Beim 1:0 passte Raman auf Rouwen Hennings. Eigentlich zu unpräzise, deswegen hätte Matthias den Gegentreffer verhindern können. Doch der Verteidiger schien mit den Gedanken noch in der Kabine, ließ den Ball passieren, sodass Hennings völlig unbedrängt ins Tor schießen konnte (6.). Beim 2:0 spielte Raman scharf von der rechten Seite in den Sechzehnmeterraum. Kevin Stöger entwischte Fabian Johnson und verwandelte (12.). Beim 3:0 wirbelte Raman diesmal auf der linken Seite, flankte auf Hennings. Der ließ erst Nico Elvedi an sich abprallen, erzielte dann seinen zweiten Treffer an diesem Nachmittag (18.).
Die Folgen: Die Fohlen-Fans sangen schon jetzt: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Die Fohlen-Profis wirkten ratlos. Alle die es mit der Fortuna hielten, jubelten hingegen ekstatisch. Drei Tore in 18 Minuten schießt ja selbst der FC Bayern nicht allzu häufig.
Fortuna-Fans feiern
Und wer nun eine wilde Reaktion der Gladbacher erwartete, wurde enttäuscht. Heckings Elf tat sich auch in der Folge schwer gegen die dichte Verteidigung. Einzig Florian Neuhaus schien sich gegen die ehemaligen Kollegen aufbäumen zu wollen. In der 12. Minute traf er die Latte, mehr Torgefahr erzeugte aber auch er nicht. Das frustrierte. Jedenfalls grätschte Neuhaus in der 40. Minute Stöger derart heftig, dass viele sogar eine Rote Karte forderten. Der 22-Jährige sah aber zurecht nur Gelb.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit tauchten die Gladbacher wirklich gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Lars Stindl schlenzte knapp am Tor vorbei (41.). Alassane Plea scheiterte an Michael Rensing (45.+2). Thorgan Hazard war da schon leistungsbedingt für Patrick Herrmann ausgewechselt worden (41.).
Der Belgier erlebte also von draußen, wie seine Kollegen in der zweiten Halbzeit fast verkürzt hätten. Doch Herrmann schoss den Ball aus aussichtsreicher Position links am Tor vorbei (53.). Viel mehr passierte nicht mehr, das Feuer fehlte bei der Borussia. Erst in der 83. Minute erzielte der eingewechselte Denis Zakaria den Anschlusstreffer. Die Düsseldorfer feierten trotzdem im mit 52.000 Zuschauern ausverkauften Stadion immer lauter, sodass auch Funkel irgendwann zufrieden zuhörte.