Dortmund. Borussia Dortmund hat den FC Bayern überholt! Durch zwei Tore von Paco Alcacer in der Nachspielzeit besiegte der BVB den VfL Wolfsburg mit 2:0.
18 Meter entfernt vom Tor lag der Ball in zentraler Position, ideal für einen guten Freistoßschützen. Paco Alcácer legte sich den Ball zurecht, nahm ein paar Schritte Anlauf und jagte den Ball mit Wucht zentral aufs Tor. Torhüter Koen Casteels war überrascht, der Ball im Tor – und Borussia Dortmund hatte in der Schlussminute das 1:0 gegen den VfL Wolfsburg erzielt. Und weil Alcácer in der Nachspielzeit noch einen zweiten Treffer nachlegte, stand am Ende vor 81.365 Zuschauern ein glücklicher 2:0 (0:0)-Sieg gegen starke Wolfsburger.
Schon früh durften die Dortmunder Fans jubeln – doch die Begeisterung galt der Anzeigetafel, wo nach fünf Minuten die 1:0-Führung des SC Freiburg gegen den FC Bayern München eingeblendet wurde.
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Auf dem Rasen dagegen ereignete sich lange sehr wenig Begeisterndes: Dortmund hatte etwas mehr Ballbesitz, Wolfsburg hielt mit hervorragender Organisation und rustikaler Zweikampfführung dagegen – auch auf Kosten früher gelber Karten für Anthony Brooks und Maximilian Arnold. Man merkte dem Offensivspiel das Fehlen von Marco Reus an – weil bei seiner Freundin Scarlett Gartmann die Wehen eingesetzt hatten, verzichtete der BVB-Kapitän auf das Spiel, um bei der Geburt seiner Tochter dabei sein zu können.
Dem Dortmunder Spiel fehlte Tempo
Weil aber auch der BVB meist solide verteidigte, blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware. Dan-Axel Zagadous Kopfball nach Raphael Guerreiros Freistoß strich knapp vorbei (8.), dann passierte lange nichts mehr – bis Mario Götze eine flache Hereingabe spielte, die Paco Alcácer knapp über das Tor lenkte (19.)..
Wolfsburg wurde einmal richtig gefährlich: Wout Weghorst zog von links nach innen, seinen abgefälschten Schuss lenkte BVB-Torhüter Roman Bürki nur mit Mühe um den Pfosten (28.). Zu dem Zeitpunkt hatten die Gäste ins Spiel gefunden, zogen ein sauberes Passspiel auf und konnten sich daher dem Dortmunder Pressing meist entziehen.
Der BVB hatte dennoch mehr Chancen: Zagadou traf völlig freistehend den Ball per Kopf nicht richtig, weshalb er das Tor deutlich verfehlte (41.). Und Guerreiro kam nicht richtig an eine Flanke, weshalb auch dieser Ball neben das Tor flog (43.).
Insgesamt aber fehlte es dem Dortmunder Spiel an Tempo, insbesondere an schnellen Verlagerungen, um Lücken in den dichten Wolfsburger Abwehrblock zu reißen. Zu selten wurde das Risiko, wurde der Steilpass hinter die Abwehrkette gesucht.
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Kurz nach der Halbzeitpause war dann Schluss für Abdou Diallo, der Aushilfs-Linksverteidiger musste verletzt ausgewechselt werden – und es kam Achraf Hakimi (49.). Dortmund wurde etwas druckvoller, brauchte aber eine ganze Weile, um sich Chancen herauszuspielen. Dann spielte Thomas Delaney einen präzisen langen Ball auf Jadon Sancho, der zog ab – doch Koen Casteels im Wolfsburger Tor parierte (62.).
Nach 74 Minuten musste dann Hakimi wegen einer Fußverletzung schon wieder ausgewechselt werden, es kam Jacob Bruun Larsen und Guerreiro rückte auf die linke Abwehrseite.
Dortmund suchte noch einmal den Weg nach vorne – und fand ihn spät. Erst traf Alcácer per Freistoß, dann lief bei einem Konter Jadon Sancho auf und davon, bediente den Spanier, der den Ball zur endgültigen Entscheidung ins Tor zwirbelte.
Für die endgültige Ekstase sorgte dann nach Abpfiff Stadionsprecher Norbert Dickel: „Endstand: Freiburg eins, Bayern eins“, brüllte er – spätestens da kannte der Jubel kein Halten mehr. Denn der BVB fährt nun in einer Woche mit zwei Punkten Vorsprung zum Spitzenspiel nach München.
So spielten der BVB und der VfL Wolfsburg
BVB: Bürki - Wolf, Akanji, Zagadou, Diallo (50. Hakimi, 74. Bruun Larsen) - Witsel, Delaney - Sancho, Götze (80. Dahoud), Guerreiro - Paco Alcacer. Trainer: Favre
VfL Wolfsburg: Casteels - William, Knoche, Brooks, Roussillon - Guilavogui - Gerhardt, Arnold - Klaus (67. Steffen), Mehmedi (81. Ginczek) - Weghorst. Trainer: Labbadia
Schiedrichter: Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Paco Alcacer (90.+1), 2:0 Paco Alcacer (90.+4)