Düsseldorf. . Nach 256 Tagen als hauptverantwortlicher Cheftrainer der Fortuna ist die Uhr von Oliver Reck in Düsseldorf abgelaufen. Der Vorstand will die Saison nicht abhaken und sucht einen Nachfolger.

Es war ein einsamer und steiler letzter Weg, den Oliver Reck gestern Mittag zu gehen hatte. Nachdem der ehemalige Nationaltorhüter am Vormittag noch ein letztes Mal seine Mannschaft beim Auslaufen betreute, erklomm er danach die aschgrauen Arena-Stufen an der Außenseite der Heimspielstätte, hoch zu den Büros der Fortuna.

Ein Weg, den er normaler Weise mit seinen Assistenten Joti Stamatopoulos und Torwarttrainer Simon Jentzsch zurücklegt. Nicht so dieses Mal. Oben warteten bereits Vorstandsboss Dirk Kall und Sportvorstand Helmut Schulte. Es gab ein letztes, kurzes Gespräch. Danach ging Reck diesen Weg ein letztes Mal, räumte letzte Habseligkeiten aus der Kabine in sein Auto und verabschiedete sich von der Mannschaft. Es war das Ende einer Geschichte, die beim Fußball-Zweitligisten einst als Erfolgskapitel begann und gestern in der Beurlaubung des Trainers mündete.

Reck, als Interimscoach für seine Vorgänger Mike Büskens und Lorenz-Günther Köstner für seinen erfrischenden Offensiv-Fußball gefeiert, ist nach 22 Punktspielen und 256 Tagen in hauptverantwortlicher Funktion gescheitert. Nach der 1:3-Pleite vom Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg wurde für den gestrigen Vormittag eine Vorstandssitzung einberufen. Das Ergebnis ist bekannt. Das Abschneiden in dieser Saison – vor allem in der heimischen Arena – sei nicht zufriedenstellend, so Helmut Schulte. „Wir möchten durch diesen personellen Wechsel ein klares Zeichen an die Mannschaft setzen, dass die Saison für uns noch nicht abgehakt ist. Im Gegenteil, wir möchten mit einem neuen Trainer schnell in die Erfolgsspur zurückfinden“, so der Sportvorstand in einer Vereinsmitteilung.

Reck: Vier Tage vor dem 50. Geburtstag beurlaubt

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Schulte selbst war gestern ebenso wie Vorstandschef Kall für Nachfragen nicht zu erreichen. In einer Pressekonferenz wird heute Mittag Taskin Aksoy als Interimstrainer vorgestellt. Zuvor wird der Übungsleiter von Fortunas Regionalliga-Mannschaft erstmals übergangsweise das Training der Profis leiten. Ein Nachfolger, so ist aus internen Kreisen zu hören, steht noch nicht fest.

Oliver Reck, der am Freitag seinen 50. Geburtstag feiert und die Fortuna zwischenzeitlich auf den zweiten Tabellenplatz führte, blieb beim 1:3 gegen Nürnberg auch im dritten Spiel nach der Winterpause sieglos. Als Tabellensiebter liegen die Düsseldorfer derzeit sechs Punkte hinter dem zweiten Aufstiegs- und dem Relegationsplatz zurück.

Alarmierendes Zeichen

Der Vorstand traut Reck offenbar nicht mehr zu, vor allem die zuletzt immer wieder offenbarten defensiven Probleme seiner Mannschaft in den Griff zu bekommen. Mit 20 Gegentoren stellt die Fortuna nach elf Partien die schlechteste Heim-Abwehr der Liga. Dass die Mannschaft in der Schlussphase gegen Nürnberg in sich zusammenbrach und statt einer Reaktion das kippende Spiel mit hängenden Köpfen und kollektiver Ratlosigkeit quittierte, dürfte auch für den Vorstand ein alarmierendes Zeichen gewesen sein, das letztendlich zu einem unerwartet frühen Bruch mit dem Cheftrainer führte. Um eine in der Bedeutungslosigkeit zu versinken drohende Saison noch zu retten, griffen die Verantwortlichen gestern zum letzten Mittel.