Braunschweig/Düsseldorf. In der 91. Minute erzielten die Braunschweiger den glücklichen Siegtreffer zum 2:1. Sergio da Silva Pinto fehlt gegen Hertha BSC Berlin gelbgesperrt.

So ausgeglichen sich die Bilder 90 Minuten lang auf dem Rasen des Eintracht-Stadions abzeichneten, umso unterschiedlicher wurde die Szenerie in Niedersachsen gestern Abend Sekunden vor dem Schlusspfiff: Während den Zweitliga-Kickern der Fortuna der Schreck ob des späten Braunschweiger Siegtreffers zum 2:1 (0:0)-Endstand ins Gesicht geschrieben stand, türmten sich die Hausherren zu einer Jubel-Pyramide über dem Mann auf, der in einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie für die am Ende glückliche Entscheidung gesorgt hatte. Nicht nur, weil Benjamin Kessel erst nach einer Minute der Nachspielzeit traf, als eigentlich alle Protagonisten bereits mit einer Punkteteilung gerechnet hatten. Auch, weil der Siegtreffer des in den Strafraum aufgerückten Rechtsverteidigers in seiner Entstehung äußerst glücklich war. Nielsens verunglückter Schuss an den Rücken von Teamkollege Bakenga wurde so zur unfreiwilligen Vorlage für Matchwinner Kessel, dem die Volleyabnahme zudem über den Schlappen rutschte.

Benschop scheiterte im Sololauf

Mit der dritten Niederlage aus den zurückliegenden vier Partien erlitt die Fortuna zum Start in die Rückrunde in ihrem letzten Auswärtsspiel des Jahres einen unnötigen Rückschlag im Kampf um die vorderen Tabellenplätze und fiel vorerst auf Platz sechs zurück. „Aus meiner Sicht ist diese Niederlage unverdient“, bilanzierte Fortunas Cheftrainer Oliver Reck gefrustet. Der 49-Jährige dürfte dabei an die Szene aus der 71. Spielminute gedacht haben, als Charlison Benschop frei auf Braunschweigs Torhüter Rafal Gikiewicz zulief und Marcel Correia mit einem starken Tackling im Strafraum in allerhöchster Not rettete.

Es wäre der Führungstreffer für die Düsseldorfer gewesen, die in Niedersachsen allerdings zunächst einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Zumindest für exakt 92 Sekunden. Mirko Boland setzte zunächst mit einem sehenswerten Heber Braunschweigs norwegischen Nationalstürmer Havard Nielsen in Szene, der die Fortuna bereits im Hinspiel mit seinem Treffer zum 2:2-Endstand geärgert hatte. Nielsen, zwischen den Fortunen Adam Bodzek und dem starken Jonathan Tah eingekesselt, legte sich die Vorlage auf den linken Fuß und schloss durch Unnerstalls Hosenträger zum Führungstreffer der Hausherren ab. Im direkten Gegenzug köpfte Fortune Joel Pohjanpalo, der in der Halbzeit für den erneut blassen Michael Liendl eingewechselt wurde, zunächst einen Pinto-Eckball an den linken Pfosten, ehe Ben Halloran im Nachsetzen den Ausgleich erzielte.

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Es waren die ersten Höhepunkte einer Partie, die vor allem in der ersten Halbzeit arm an Hinguckern, dafür aber sicherlich eine Delikatesse für Taktikliebhaber war. Beide Mannschaften neutralisierten sich mit einer hohen defensiven Disziplin und einem Mittelfeldpressing wie aus einem Lehrfilm des DFB.

Fortunas Cheftrainer Oliver Reck griff bei seiner Aufstellung auch am Dienstag tief in die Trickkiste. Während Innenverteidiger Adam Bodzek in seinem 122. Spiel für die Fortuna erstmals als Linksverteidiger ran durfte und Bruno Soares für ihn neben Tah ins Abwehrzentrum rutschte, feierte im Angriff Erwin Hoffer nach zuletzt fünf Bankspielen sein Startelf-Comeback. Reck verzichtete bis zur 64. Spielminute auf seinen 18-Tore-Sturm mit Pohjanpalo und Benschop, zuletzt Doppeltorschütze gegen Frankfurt. Was allerdings nur defensiv aufging. Während Hoffer bei der Abwehrarbeit eifrig Kilometer sammelte und immer wieder die gegnerischen Spieler anrannte, hing der Österreicher in der Offensive mangels Anspielen völlig in der Luft.

Es passte zu einem unglücklichen Abend, dass die Fortuna im letzten Spiel vor der Winterpause am Freitag (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) gegen Union Berlin auf ihren Antreiber Sergio da Silva Pinto verzichten muss, der in der 47. Minute nach einem Foul an Bohland seine fünfte Gelbe Karte sah.