Düsseldorf. Der Deutsch-Portugiese zog bei Fortunas 2:0-Sieg in Frankfurt die Fäden. Charlison Benschop traf doppelt. Lars Unnerstall parierte einen Foulelfmeter.

Lars Unnerstall musste nicht erst seit seinem Wechsel im Sommer zur Fortunen lernen, was es heißt, sich in Geduld zu üben. Ausgerechnet in der Düsseldorfer Mini-Krise wurde der 24-jährige Münsteraner aufgrund der Rückenbeschwerden von Positionskollege Michael Rensing nach zuvor einem Dutzend Bankspielen zum Stammtorhüter. Eine undankbare Aufgabe, denn er kassierte trotz fehlerfreier, starker Leistungen neun Gegentore in vier Spielen. Es wurden bereits Stimmen laut, mit Unnerstall im Tor könne die Fortuna nicht gewinnen, weshalb sich Cheftrainer Oliver Reck vor dem letzten Hinrundenspiel am Samstag beim FSV Frankfurt genötigt sah, seinem Keeper verbal den Rücken zu stärken.

Eines Besseren belehrt

Unnerstall belehrte seine Kritiker am Samstag eines Besseren. Der Keeper feierte beim 2:0 (1:0)-Erfolg seinen ersten Sieg im Fortuna-Trikot, hielt dabei erstmals sein Tor sauber und bewahrte seine Mannschaft zudem mit einem gehaltenen Foulelfmeter in der 71. Spielminute gegen Vincenzo Grifo beim Stand von 2:0 vor einer möglicherweise heißen Schlussphase am Bornheimer Hang. „Es fühlt sich verdammt gut an, mit Fortuna ein Spiel zu gewinnen“, so Unnerstall.

Soares feiert 100. Zweitliga-Spiel

JUBILÄUM: Sein Jubiläum durfte Bruno Soares am Samstag nur kurz auf dem Rasen auskosten. Fortunas Innenverteidiger stand in seinem 100. Zweitliga-Spiel lediglich acht Minuten lang auf dem Platz, nachdem er in der 85. Spielminute für Michael Liendl eingewechselt worden war. Der 26-jährige Brasilianer aus Belo Horizonte bestritt 68 Zweitliga-Partien für den MSV Duisburg (4 Tore) und 32 für die Fortuna (1 Tor).

DAUMENDRÜCKER: Unter den 7021 Zuschauern am Samstag auf dem Bornheimer Hang weilte auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, dessen Herz – bei aller beruflich bedingten Neutralität – bekanntlich für die Fortuna schlägt.

TRAINING: Vor der Partie am Dienstagabend in Braunschweig (17.30 Uhr) bittet Fortunas Cheftrainer Oliver Reck seine Kicker heute um 12 Uhr zum Training.

Auch seine Vorderleute mussten sich bis zu dieser Erkenntnis in Geduld üben. Die bei Düsseldorfer Ballbesitz komplett in die eigene Hälfte zurückgezogenen und lediglich auf Konter lauernden Frankfurter überließen der Fortuna das Spielfeld und es dauerte bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit, ehe die erstmals wieder stabiler agierenden Düsseldorfer für ihre Disziplin belohnt wurden.

Beim Führungstreffer durch Charlison Benschop war allerdings auch eine gehörige Portion Glück im Spiel, denn der Schuss des Curacao-Niederländers an die Ferse von Teamkollege Ben Halloran im Strafraum erhielt erst so seine entscheidende Richtungsänderung.

Oliver Reck, den mit seinem Frankfurter Trainerkollegen Benno Möhlmann eine zweijährige Zeit an der Bremer Weser verbindet, machte nach dem Schlusspfiff vor allem einen Spieler als Schlüssel zum Sieg aus. Nicht etwa Torhüter Lars Unnerstall oder Stürmer Benschop, der in der 63. Minute seinen zweiten Treffer erzielte, sondern Sergio da Silva Pinto, der Dreh- und Angelpunkt des Düsseldorfer Spiels war. Anderthalb Monate lang musste der Deutsch-Portugiese nach seinem Kieferbruch auf seine Rückkehr in die Startelf warten. Geduld, die sich ausgezahlt hat.