Essen. Die zweite Niederlage des Fußball-Weltmeisters nach dem Titelgewinn in Brasilien hat eine Analyse-Welle ausgelöst. Als Probleme wurden die Außenverteidiger ausgemacht. Doch panisch muss niemand werden, schließlich gibt es genügend Startplätze bei der Europameisterschaft. Ein Kommentar
Der Weltmeister hat bereits sein zweites Länderspiel nach dem Titelgewinn verloren. Da es bis zu diesem Moment nur ein paar Wochen gedauert hat, rollt nach der 0:2-Niederlage in Polen die Analyse-Welle durch Fußball-Deutschland.
Fast alle sind sich bei der Ursachenforschung einig: Bundestrainer Löw fehlen Außenverteidiger von Weltklasse-Format. So könne das ja nichts werden. Weder gegen die Polen, noch gegen sonstwen.
Gemach! Drehen wir die Zeit ein wenig zurück. Auch in den Tagen vor der WM hieß es: Furchtbar, in der deutschen Elf fehlen die Außenverteidiger. Was diese Mannschaft mit dem angeblichen Makel allerdings in Brasilien schaffte, ist bekannt.
Die Nicht-Qualifikation ist fast schon schwerer
Sicherlich sind die Außenposten in der Viererkette des deutschen Teams ein Schwachpunkt, aber in der Anfangsphase der EM-Qualifikation gibt es größere Probleme. So pflügen die Favoriten – manche offensichtlich ein wenig lustlos – durch ein aufgeblähtes Teilnehmerfeld. Selbst Gibraltar ist mittlerweile in die Qualifikation gerutscht.
Alle Gruppenersten und Gruppenzweiten kommen weiter. Selbst die Gruppendritten erhalten noch eine Playoff-Chance, um die Endrunde 2016 in Frankreich zu erreichen.
Es müsste schon sehr, sehr schlecht für Favoriten wie Deutschland, Holland, Spanien oder Italien laufen, wenn sie sich bei diesem Breitband-Modus am Ende nicht für Frankreich qualifizieren würden.
Und da die WM mit ihren physischen und psychischen Belastungen noch nachwirkt, da sich die Profis in ihren Vereinen gerade erst wieder in die Abläufe einer Saison eingewöhnen, gibt es überraschende Resultate. Spanien verliert 1:2 gegen die Slowakei, Deutschland unterliegt Polen mit 0:2, Italien quält sich zu einem 2:1-Erfolg gegen Kasachstan.
Tolle Erfolge für die Kleinen des Fußballs, große Anerkennung. Aber wenn es dann bei der EM in Frankreich in die entscheidende Phase geht, werden die Großen wohl doch wieder unter sich sein. Und bis dahin dürfte Löw auch sein Außenverteidiger-Problem gelöst haben.