Warschau. Erstmals unterlag die DFB-Elf Nachbar Polen. Bei den deutschen Gegentoren sahen Manuel Neuer und Erik Durm nicht gut aus. Karim Bellarabi überzeugte bei seiner Länderspielpremiere als bester DFB-Akteur. Die Einzelkritik.
Manuel Neuer: Eine alte Torwartregel besagt, dass man den Ball haben muss, wenn man rauskommt. Nimmt man diese Regel zum Maßstab, dann war das sicherlich eines von Neuers schwächsten Länderspielen. Note: 5.
Antonio Rüdiger (bis 83.): Solide. Eine Dauerlösung als Rechtsverteidiger ist der Stuttgarter Innenverteidiger allerdings nicht. Note: 4.
Mats Hummels: Anders als vor zwei Jahren, als der Dortmunder die Italien-Pleite mit einem verlorenen Zweikampf an der Eckfahne einleitete, waren seine wenigen Fehler diesmal nicht spielentscheidend. Note: 4.
Jerome Boateng: Hätte sich nicht nur einige wilde Pässe ins Nirwana sparen können. Durfte sich auch die Schuld am Gegentor mit Neuer teilen. Note: 5.
Erik Durm: Bis zum 0:1 unauffällig. Hatte dann das Pech, dass seine verunglückte Kopfballabwehr über zwei Ecken zum Gegentor führte. Beim zweiten Gegentor so zweikampfstark wie ein E-Jugendlicher beim Herrenspiel. Note: 5.
Christoph Kramer (bis 71.): Teilweise so orientierungslos wie beim WM-Finale, als er nach einem Zusammenstoß zwischenzeitlich in eine Spalte des Raum-Zeit-Kontinuums gefallen war. Note 4.
Toni Kroos: Ohne Schweinsteiger und Khedira ist er der Boss in Deutschlands Schaltzentrale. Der Madrilene leistete sich nahezu keine Fehler, konnte allerdings kaum überraschen. Note: 4.
Karim Bellarabi: Löws 73. Debütant lag nach 80 Sekunden das erste Mal auf dem Boden, rappelte sich auf, gewann fünf defensive Zweikämpfe in Folge und wurde in Halbzeit eins von Minute zu Minute besser, um in Halbzeit zwei von Minute zu Minute immer schwächer zu werden. Und trotzdem: Über weite Strecken Deutschlands Bester. Note: 3.
Mario Götze: Gute Ansätze konnte man immer nur dann bestaunen, wenn sich der Münchner ins Mittelfeld fallen ließ. In der Spitze wirkungslos. Note: 4.
Andre Schürrle (bis 77.): Mit ganz viel Luft nach oben. Note: 4.
Thomas Müller: Gewöhnungsbedürftig waren nicht nur seine lila Schühchen. Derartige Auftritte ist man von dem Münchner gar nicht mehr gewohnt. Note: 5.
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Julian Draxler (ab 71.): Viele hatten den Schalker sogar von Anfang an erwartet. Brauchte dann nicht mal eine Minute, um sofort für neuen Schwung zu sorgen. Ohne Note
Lukas Podolski (ab 77.): In einem Hollywood-Film wäre der Volleyschuss des gebürtigen Polens nicht an die Latte sondern ins Tor gegangenen. Ohne Note
Max Kruse (ab 83.): Auch der Gladbacher konnte Deutschlands erste Pflichtspielniederlage seit dem 28. Juni 2012 nicht verhindern. Ohne Note