Essen. Arrivederci Spanien! Diesmal wird das nichts mit dem Titel. Nach dem 2:1-Halbfinalsieg gegen Deutschland werden sich die siegeshungrigen Italiener den Europameistertitel schnappen. Denn so unglaublich es scheint: Die Geschichte wiederholt sich. Ein Kommentar.
Der spanische Traum vom Titel-Hattrick wird am Sonntagabend zerplatzen. So schwer es als Deutscher auch fallen mag, diesen Satz zu formulieren: Italien wird Europameister 2012. Schon im Halbfinale musste unsere Nationalelf einsehen: Der unbändige Siegeshunger der Italiener ist einfach nicht zu stoppen. Und viel erschreckender noch: Die Geschichte scheint sich zu wiederholen - zugunsten der Italiener.
Es ist ja nicht nur so, dass Spanien seit 1920 kein einziges der zehn Turnierspiele gegen Angstgegner Italien mehr in der regulären Spielzeit gewinnen konnte. Es ist ja nicht nur so, dass die "Squadra Azzurra" Spanien bereits im ersten EM-Spiel an den Rande einer Niederlage geführt hat. Es ist eben auch erschreckend, wie viele Parallelen sich mittlerweile zwischen der WM 2006 und der EM in Polen und der Ukraine offenbart haben. Beispiele gefällig?
Der Blick in die Fußballgeschichte verleiht den Italienern große Kraft
Kurz vor WM-Start 2006 geriet der italienische Fußballverband wegen eines Manipulations-Skandals in die Negativ-Schlagzeilen. So auch geschehen kurz vor EM-Start. Im Halbfinale der WM 2006 traf Deutschland auf Italien und schied am Ende mit 0:2 aus. So auch geschehen bei der EM. Da erübrigt sich beinahe die Frage, gegen wen Italiens Finalgegner 2006 im Halbfinale das Finalticket löste. Genau, es war Portugal. Dasselbe Team, das nun gegen Italiens Finalgegner Spanien im Halbfinale das Nachsehen hatte.
Allein diese Kuriositäten aus den Geschichtsbüchern des Fußballs können sicherlich nicht den Anspruch erheben, alleiniges Indiz für den italienischen EM-Titel zu sein. Nein. Und ja, natürlich spielt Spanien bei dieser EM trotz der Ausfälle von David Villa und Carles Puyol erneut einen herausragenden Fußball. Doch der Blick in die Geschichte scheint den Italienern eine ungeheure Kraft zu verleihen, getragen von einem unvergleichlichen Teamgeist, der sich dank eines herausragenden Trainers Cesare Prandelli auf ein einziges Ziel konzentriert: den EM-Titel.
Spanien fehlt es bei der EM am italienischen Siegeshunger
Der neuerliche Wettskandal um die Squadra Azzurra hat das Team offenbar zusammengeschweißt. Für sie geht es nun um mehr, als nur darum, den Titel zu holen. Für sie geht es darum, die italienische Fußball-Ehre zu retten. Ein Gut, auf das die Spieler sehr stolz sind. Die Inbrunst, mit der sie die Nationalhymne singen ist keine Show. Sie ist Ausdruck dieses Stolzes. Und dieser Stolz gebietet ihnen regelrecht, einen unbändigen Siegeshunger zu entwickeln.
Die Spanier dagegen lassen genau diesen Siegeshunger zuletzt schmerzlich vermissen. Sie spielen nur so gut wie sie gerade müssen. Klar, das zeichnet ihre Qualität vielleicht auch aus, doch in einem EM-Finale wird sich solch eine Einstellung rächen. Und so wird sich am Sonntag die Fußball-Geschichte ein weiteres Mal wiederholen. Italien wird ein großes Finale kurz nach einem Wettskandal sensationell gewinnen. Das 1:1 aus dem Vorrundenspiel der beiden deutet auf eine Verlängerung und ein Elfmeterschießen hin. Wie schon im Finale 2006.
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