Rom. Wenig charmant äußerten sich am Freitag italienische Zeitungen nach dem EM-Aus der Löw-Elf. Opfer der Beleidigungen wurden nicht etwa die deutschen Nationalspieler, sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel. Um das Ziehen einer klaren Grenze zwischen Sport und Politik war man dabei nicht bemüht.

Italienische Tageszeitungen haben den Halbfinalsieg der Squadra Azzurra gegen Deutschland genutzt, um beleidigend über Bundeskanzlerin Angela Merkel herzuziehen. Pikanterweise sind die Gazetten im Besitz des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und AC-Mailand-Chefs Silvio Berlusconi.

„Ciao, ciao culona“ („Ciao, ciao, Fettarsch“) titelte die Tageszeitung Il Giornale am Freitag. „Super Mario rächt uns. Nicht Monti, sondern Balotelli bestraft Deutschland mit einem Doppelpack und beschert uns das Finale. Liebe Merkel, Du trittst aus der EURO aus“, kommentierte das Blatt. Angreifer Mario Balotelli hatte beide Tore der Azzurri gegen Deutschland im Halbfinale in Warschau erzielt.

Balotelli tritt Ball mit dem Bildnis der Kanzlerin

„VaffanMerkel“ titelte die Tageszeitung Libero in Anlehnung an den vulgären Ausdruck „vaffanculo“ („Leck mich doch“). Das Libero-Aufmacherbild zeigte Balotelli, der einen Ball mit Merkels Gesicht schießt. „Großartiges Italien. Die Azzurri vernichten Deutschland mit zwei Toren von Super Mario Balotelli. Wird Monti es den Azzurri im Duell gegen die Bundeskanzlerin gleich machen?“, kommentierte das Blatt.

Auf dem EU-Gipfel in Brüssel in der Nacht zum Freitag hatte Merkel Zugeständnisse machen und unter anderem dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti entgegenkommen müssen. (sid)