Warschau. Ralf Birkhan berichtet für uns von der Fußball-Europameisterschaft aus Polen und der Ukraine. In seiner Kolumne beschäftigt er sich diesmal mit dem Torjubel der Bundeskanzlerin während des Viertelfinalspiels der deutschen Nationalelf gegen Griechenland.

Es ging mir schlecht wegen einer Frau.

Beim 4:2-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Griechenland saß Angela Merkel auf der Tribüne in Danzig und jubelte bei jedem deutschen Tor. Wenn die Bundeskanzlerin jubelt, tanzt sie wie Herbert Grönemeyer. Wiglaf Droste hat es in einem Lied auf den Punkt gebracht. Das Lied heißt: „Herbert kann nicht tanzen.“ Ausgerechnet an diesem Abend schießt Deutschland vier Tore.

Später sagte eine Bekannte zu mir: „Das Kostüm, das Frau Merkel trug, war unmöglich.“ Ich würde das nie behaupten, bei Modefragen bin ich raus.

Beim Thema Fußball bin ich konservativ. Ich wünsche mir beim Jubeln keine Menschen, die eine Siegesfaust ballen, wie sie vielleicht der Dalai Lama ballen würde. Ich mag den FC Bayern nicht, aber Uli Hoeneß zum Beispiel kann gut jubeln. Erst wird er rot, dann bricht es aus ihm heraus. Ein Wurstfabrikant passt auf die Tribüne eines Stadions.

Ein Vertreter? Lieber doch nicht

Vielleicht sollte Angela Merkel zum Halbfinale einen Vertreter aus dem Bundeskabinett schicken. Ich bin die Liste durchgegangen und zu dem Schluss gekommen, dass sie doch keinen Vertreter schicken sollte. Philipp Rösler, Guido Westerwelle, Ilse Aigner, Ursula von der Leyen, Dirk Niebel, Ronald Pofalla – geht nicht.

Bis zur Fußball-WM 2014 in Brasilien sollte daher ein Regierungswechsel erfolgen.