Unser Reporter Ralf Birkhan ist für uns bei der Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine unterwegs. Er erzählt in seiner heutigen Kolumne von Chris de Burgh und der Sache mit dem Doppelgänger.

Neulich stand ich beim Training der Engländer neben Robert de Niro. Ich wusste gar nicht, dass er sich für Fußball interessiert. Er trug eine dieser lila Jacken der EM-Ordner und war auch gar nicht Robert de Niro. Auf seinem Akkreditierungs-Ausweis, der in einer Klarsichthülle um seinen Hals hing, las ich einen Namen mit mehreren „y“, einem „c“ und zwei „z“. Der Mann war ein polnischer Ordner, der jeden Doppelgänger-Wettbewerb rund um den Hollywood-Star gewinnen würde.

Ich könnte angeblich auch einen dieser Look-a-like-Contests gewinnen. Und zwar, wenn es um Chris de Burgh geht. „Weißt du, dass du aussiehst wie Chris de Burgh?“, hatte mich ein Fotograf gefragt. Wir standen in einer Kneipe im Ostseebad Sopot. Nein, wusste ich nicht. Ich will auch gar nicht so aussehen wie Chris de Burgh, ich mag seine Musik nicht.

Wir bestellten noch ein Bier, und ich wurde in der Kneipe der Running-Gag des Abends. „Du hast sogar die gleich Brille“, sagte der Fotograf. „Kannst du mal was singen?“ Dann kam eine Runde Kirsch-Wodka. „Wann fängt eigentlich deine Welttournee an?“, fragte er mich. Ich konnte mich nicht wehren, ich war betrunken. Ein dümmlich grinsender Chris de Burgh in Polen, der nicht mehr sprechen kann.

Heute fällt mir endlich ein, an wen mich das Gesicht des Fotografen erinnert: An den Sänger Heinz-Rudolf Kunze. Es ist nicht immer schön, als Chris de Burgh durch die Welt zu laufen. Aber Heinz-Rudolf Kunze geht gar nicht.