Lemberg. Unser Reporter Ralf Birkhan ist für uns bei der Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine unterwegs. Er berichtet heute in seiner Kolumne über Frühstück-Büfetts. Wie essen die dänischen Fans? Und die russischen? Und die portugiesischen?

Ich habe zwei Probleme. Erstens: Ich werde in Warteschlangen beim Bäcker grundsätzlich übersehen. Zweitens: Ich verliere bei Frühstück-Büfetts oft die Nerven und gehe ohne Frühstück wieder weg. Ich kann nicht drängeln, ich bin ein Weichei.

Der dänische Fan ist da ganz anders. Er ist der Großmeister der Büfetts. Er schmiert sich nach seinem Rührei auf Toast noch sechs Brötchen zum Mitnehmen (Schinken, Käse, Gurkenscheiben, Remoulade). Später kommt er zurück und kippt noch rasch die Äpfel und Bananen aus dem Obstkorb in seinen Rucksack.

Ein Blick auf die anderen EM-Nationen. Dem Russen sagt man nach, er würde Perlonhemden tragen, die nach drei Tagen am Körper schmelzen. Albernes Vorurteil, denn der Russe trägt zum Frühstück den hoteleigenen Bademantel. Darunter gerne nichts. Wenn er sich zur Saftpresse vorbeugt, fällt einem unweigerlich Loriots Sketch vom Kosakenzipfel ein.

Der Portugiese. Er frühstückt nicht, er hat neben dem Trainingsplatz seiner Mannschaft zwei Kaffeemaschinen installiert. Beide Kaffeemaschinen können nur Espresso. Der Portugiese schüttet morgens Zucker obendrauf, bis sein Plastikbecher voll ist. Dann isst er seinen Espresso auf und lässt den Becher fallen. Egal wo.

Bei den anderen Nationen war ich noch nicht.