Warschau. Nach dem Viertelfinale fährt unser EM-Kolumnist Ralf Birkhan nach Hause. Vor seiner Rückreise teilt er noch mit, was er in Deutschland ändern würde, wenn er die Macht dazu hätte. Es geht um Geländewagen, den MSV Duisburg und KMH...
Der erste Deutsche, der nach dem Viertelfinale abreist, steht fest: Ich. Egal, wie Deutschland gegen Griechenland spielt, das Halbfinale sehe ich zu Hause.
Es wird Zeit, mich wieder an Deutschland zu gewöhnen. In dem Warschauer Hotel, in dem ich bin, kann man die ARD sehen. Im Morgenmagazin war Klaus Töpfer zugeschaltet. Der frühere Umweltminister redete. Man sah ihn, hörte ihn aber nicht. Minutenlang, dann kam die Einblendung: Tonstörung. Töpfer redete weiter ohne Ton.
Absurdes Theater mit Klaus, das gab es früher nicht. Deutschland ist mir rasch fremd geworden. Aber mir gefällt, was ich sehe. Da wir gerade bei Änderungen sind. Jeder hat sich schon gefragt: Was würdest du in Deutschland ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Bei mir sieht es wie folgt aus:
Von Polen lernen
Erstens: Tonstörungen im Fernsehen werden grundsätzlich ausgeweitet auf alle ZDF-Sportsendungen mit Katrin Müller-Hohenstein.
Zweitens: Verbot von Geländewagen, hinter denen kein Mensch etwas sieht. Wer braucht bei uns Autos, in denen hinten der schielende Löwe Clarence von Daktari Platz hat?
Drittens: Die sofortige Rückkehr des MSV Duisburg in die Bundesliga.
Das große Ganze fehlt? Reform der Krankenversicherung? Energiewende? Hier kommt es: Ich würde durchsetzen, dass wir Deutschen ein so freundliches und hilfsbereites Volk werden wie die Polen. Sie sind wunderbar.