Lwiw. Mehmet Scholl ist von seiner Kritikerrolle bei der Berichterstattung über die EM 2012 für die ARD abgerückt. Der TV-Experte glänzte bei der Übertragung mit Wissenlücken und fasste die DFB-Kicker nur noch mit den Samthandschuhen eines Fanboys an.
ARD-Experte Mehmet Scholl ist bei der Übertragung des EM-Gruppenspiels Deutschland gegen Dänemark vom Kritiker Nummer eins zum „Fanboy“ mutiert. Nach dem ersten EM-Spiel der DFB-Elf hatte der Ex-Nationalspieler noch den Chefkritiker heraushängen lassen. Der ehemalige Profi von Bayern München war wegen seiner Scharfzüngigkeit gegenüber Mario Gomez jedoch teilweise selbst harsch kritisiert worden, weil er behauptet hatte, Mario Gomez hätte sich im ersten Gruppenspiel der DFB-Elf „fast wundgelegen“. Doch zu diesem Thema wollte sich der 41-Jährige im TV nicht weiter äußern. Der von ihm kritisierte Mario Gomez habe ein herausragendes zweites Spiel gemacht, meinte der TV-Experte und: Zu dem ersten, schwachen Spiel sei alles gesagt.
Die Zuschauer erlebten einen völlig verwandelten Kritiker: Aus Polter-Scholli wurde am Sonntagabend der Schmuse-Mehmet, der sich als „Fanboy“ der Nationalmannschaft „outete“. Am Spiel von Mario Gomez, Lukas Podolski und Philipp Lahm hatte der einstige Mittelfeldakteur rein gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Er lobte eine durchschnittliche Leistung der Nationalkicker über den grünen Klee. Dabei hatte sich die Mannschaft von Trainer Joachim Löw gegen geschickt verteidigende Dänen lange Zeit wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, sondern schwer getan. Doch Scholl verzichtete diesmal auf kritische Worte.
TV-Experte Scholl schlecht vorbereitet
War Scholl etwa eingeschüchtert? Denn im verbalen Schlagabtausch mit Moderator Matthias Opdenhövel machte der ehemalige Fußballer keine gute Figur. Er offenbarte sogar einige Wissenslücken. Dass im EM-Turniermodus etwa der direkte Vergleich bei der Wertung eine andere Rolle als beim Weltturnier einnimmt, brachte den Fußballexperten fast aus der Fassung. Immerhin hatte er im Vorfeld der Partie offenbar im offiziellen Regelwerk geblättert. „Ich bin gestern aus allen Wolken gefallen“, gestand Scholl.
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Der TV-Experte funktionierte als Kritiker bei der gestrigen Übertragung gar nicht. Ein Ausscheiden des deutschen Teams hätte der Fußballtrainer als „ungerecht empfunden“. So etwas sagt im Grunde kein neutraler Beobachter. Und Polter-Scholli erst recht nicht, nur ein „Fanboy“ lässt sich zu einer solchen Aussage hinreißen. (we)