Essen. Mit seiner Kritik an Mario Gomez hatte ARD-Experte Mehmet Scholl für heftige Diskussionen gesorgt. Nach der jüngsten Partie des DFB-Teams gegen Dänemark präsentierte er sich als weichgespülter Kuschel-Kommentator, findet Reinhard Schüssler. Ein Kommentar.

Wie viel Kreide kann ein Mensch fressen? Anders gefragt: Warum tut sich jemand das an?

Es war einmal ein Bayern-Star, der erfrischend anders als die üblichen TV-Experten bei Fußballspielen rüberkam und dem Fußballfans, die wenig von der „Mia-san-mia“-Mentalität halten, selbst die Bayern-Mitgliedschaft verziehen. Da tut es einem in der Seele weh, wie sich der liebe Scholli seit seiner von flapsig bis ehrabschneidend empfundenen Kritik an Mario Gomez gewissermaßen um Kopf und Kragen redet.

Den Wandel vom pfiffigen, scharfzüngigen Kritiker in der ARD zum weichgespülten Kuschel-Kommentator, der nach dem Dänemark-Spiel unmittelbar davor zu stehen schien, sich von jedem deutschen Spieler plus Trainer ein Autogramm zu holen, nimmt ihm einfach niemand ab. Schade, aber in seiner neuen Rolle hat sich Mehmet Scholl überflüssig gemacht. Er sollte sich selbst auswechseln.