Danzig. Joachim Löw setzt bei seinem EM-Kader auf eine Bayern-Achse und die internationale Erfahrung von Legionären. Auch wenn somit dem notenbesten Verteidiger Mats Hummels nur ein Platz auf der Ersatzbank bleibt, ist diese Entscheidung von Joachim Löw richtig.
Philipp Lahm, Holger Badstuber, Per Mertesacker und Jerome Boateng – so wird die Abwehrreihe der Adlerträger am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker auf DerWesten) in Lwiw gegen Portugals Nationalelf auflaufen. Mit der Berücksichtigung von Mertesacker im Abwehrzentrum an der Seite von Badstuber setzt der Bundestrainer auf ein eingespieltes Duo in der Mitte. Löws Personalpolitik wird zwar jeden eingefleischten Anhänger von Borussia Dortmund in Rage versetzen. Doch letztlich wird sich seine harte Entscheidung, die (vorerst) eine gegen Mats Hummels ist, auszahlen.
Hinter manchem Spieler aus Löws Kader hat es in der Vergangenheit des Öfteren ein großes Fragezeichen gegeben. Vor allem, wenn es für sie im Verein nicht lief. Klose, Podolski und viele mehr zahlten das in sie gesetzte Vertrauen stets mit guten Leistungen zurück. Genauso wird es Löw mit Mertesacker ergehen, der nach sich nach einer längeren Verletzungspause herankämpfen musste. Ein weiterer Pluspunkt des Ex-Bremers: International hat er mehr Erfahrung als der aufstrebende Dortmund-Profi. Die Spielphilosophie des Bundestrainers hat der „Gunner“ schon seit Jahren verinnerlicht. Und dies bedeutet: gepflegtes Kurzpassspiel statt lange Bälle in die Spitze.
Zeit ist noch nicht reif für Mats Hummels
Für Mertesacker spricht außerdem, dass er in der Nationalelf - im Gegensatz zu seinem Kontrahenten um den Platz im Abwehrzentrum - konstant gute Leistungen vorzuweisen hat. Dagegen ließ der BVB-Spieler im Trikot mit dem Bundesadler seine in Dortmund geschätzte Übersicht und Souveränität in etlichen Spielen schmerzlich vermissen. Deswegen ist die Zeit noch nicht reif für Mats Hummels in der Stammelf. Genauso wenig wie für die weiteren BVB-Profis im DFB-Tross.
Den Dortmunder Spielern haftet trotz der Titelverteidigung, der Rekordsaison und dem Double der Makel des in Europa nicht konkurrenzfähigen Teams an. Und dies ist wohl der Grund dafür, dass Löw sie nicht für den ersten Anzug einplant.
In der nächsten Champions-League-Saison können die Borussen allen Kritikern das Gegenteil beweisen. Mit der gewonnen Erfahrung aus dem vorzeitigen Champions-League-Aus im Hinterkopf wird die junge BVB-Mannschaft im europäischen Wettbewerb aber besser abschneiden. Mit den daraus erworbenen Meriten können Schmelzer, Götze, Gündogan und erst recht Hummels in der Nationalmannschaft neu angreifen.