Essen. . In Dortmund ist man sich längst einig: Mats Hummels ist der beste Innenverteidiger Deutschlands. In der Nationalmannschaft kämpft er jedoch noch um einen Stammplatz. Sein Gegner: Per Mertesacker. Ein Spieler mit viel Erfahrung, aber in schwacher Form. Hummels wird den Zweikampf am Ende gewinnen.

Joachim Löw ist stets darum bemüht, die richtige Entscheidung für sein Team zu finden. Diese muss er gut begründen, sie muss nachvollziehbar sein. Es droht nichts geringeres als der Unmut einer ganzen Fußball-Nation. Löw setzt in solchen Situationen auf schlichte Sachlichkeit. Orientiert er sich auch in der Abwehrfrage daran, kann aus dem Zweikampf zwischen Mats Hummels und Per Mertesacker nur der Dortmunder als Sieger hervorgehen.

Mats Hummels ist mit dem BVB nicht nur Double-Gewinner geworden, er ist auch der beste Defensivmann der Bundesliga. Diesen Fakt kann der Bundestrainer nicht ignorieren. Wie will er erklären, dass er seinen besten Abwehrmann nur zuschauen lässt?

Ans Zuschauen hat sich Per Mertesacker hingegen gewöhnt. Verletzungsbedingt hat er seit Februar kein Pflichtspiel mehr für die „Gunners“ des FC Arsenal bestritten. Keiner kann sagen, wie fit er tatsächlich ist, wie schnell er die internationale Form wiederfinden kann, die Mats Hummels angeblich nicht hat. Ein weiterer Fakt, den Löw nicht außen vor lassen kann.

Mertesacker hat den Alleinanspruch verloren

Daran gemessen wären Philipp Lahm, Holger Badstuber, Mats Hummels und Jerome Boateng die richtige Aufstellung für das erste Gruppenspiel am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker auf DerWesten) in Lwiw gegen Portugal. Es ist logisch, nachvollziehbar.

Dass Mertesacker der erfahrenere Nationalspieler ist, sichert ihm den Alleinanspruch auf einen Stammplatz in der Innenverteidigung längst nicht mehr. Erfahrung setzt nicht gleich gute Leistung voraus. Mats Hummels kann sich - in der Nationalmannschaft - hingegen auf nichts ausruhen – das weiß er. Und genau diese Gewissheit macht ihn stärker als Mertesacker.

Bei Mertesacker zählen alle darauf , dass er sich an die Abwehr-Harmonie der letzten Spiele mit Badstuber und Co. erinnert. Und das war – das Herantast-Spiel gegen Israel mal ausgenommen – noch mal wann? Richtig, im November, gegen die Niederlande. Kann man da noch von verankerter Routine sprechen?

Der Stratege mit dem Schalter im Kopf

Hummels hat hingegen eine andere Ausgangsposition. Er war bisher der mit dem anderen System im Kopf. Doch der clevere Abwehrstratege hat für sich den Schalter gefunden, um zwischen dem BVB- und dem DFB-Spiel zu wechseln. Er ist sich bewusst, dass seine langen Pässe in der Nationalmannschaft nicht gewünscht sind, also stellt er sich um. Und diese fußballerische Stärke ist es, die ihm die notwendige Souveränität verschafft.

BVB-Trainer Jürgen Klopp attestiert Hummels sogar: „Er ist überragend spielintelligent. Ich kenne keinen auf dem Kontinent, der das so gut macht wie er." Auch wenn Jürgen Klopp die Wahrheit nicht gepachtet hat: Auch an diesem Argument kommt der Bundestrainer nicht vorbei.

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