Essen. Der Torjäger von Real Madrid könnte der glücklichste Mensch der Welt sein - wäre da nicht dieser Makel: Im Trikot der portugiesischen Nationalmannschaft hat für ihn bislang noch nicht zu einem Titel gereicht. Das soll sich bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine aber endlich ändern.

Er ist schön, er ist reich, er ist erfolgreich. Die Frauen lieben ihn, Jungs auf der ganzen Welt ahmen ihn nach und wollen eines Tages so sein wie er. Cristiano Ronaldo könnte der glücklichste Mensch der Welt sein - wäre da nicht dieser Makel: Im Trikot der portugiesischen Nationalmannschaft ist es für ihn bislang nicht immer optimal gelaufen. Der Torjäger von Real Madrid trägt zwar die Kapitänsbinde, war aber zu oft nicht mehr als ein Mitläufer, und zu einem Titel hat es mit der Landesauswahl auch noch nicht gereicht.

Das soll sich nach vier erfolglosen Anläufen bei Welt- und Europameisterschaften seit 2004 in diesem Sommer endlich ändern. Ein erstes Zeichen setzte Ronaldo bereits in der Qualifikation: Nachdem er anfangs verletzt gefehlt hatte und die EM-Teilnahme Portugals lange Zeit in Gefahr gewesen war, führte er seine Nation durch fünf Tore in sechs Partien mit dem Umweg über die Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina noch zur Endrunde in Polen und der Ukraine.

Endlich, so hoffen sie in Portugal, wird Ronaldo die Rolle einnehmen, die er in seinen Klubs schon seit frühester Jugend ausfüllt: Die des Torjägers, Anführers, Vorbildes. Dafür hat er viele Jahre der Entbehrung auf sich genommen. Bereits im Alter von zwölf Jahren verließ Ronaldo seine Heimatinsel Madeira und wechselte in die Kaderschmiede von Sporting Lissabon, wo er - von Heimweh geplagt - Tag und Nacht trainierte, um seine traurigen Gedanken an Freunde und Familie zu verdrängen. Sechs Jahre später musste Sir Alex Ferguson nur ein Spiel des Jahrhunderttalentes erleben, um ihn, von seinen Spielern gedrängt, für rund 17,5 Millionen Euro zu Manchester United zu holen.

über Portugals Star Cristiano Ronaldo

Geburtsdatum: 5. Februar 1985

Geburtsort: Funchal

Verein: Real Madrid (Spanien)

Vertrag bis: 30. Juni 2015

Marktwert (laut transfermarkt.de): 90.000.000 €

Länderspiele: 88

Tore in Länderspielen: 32

Stationen als Profi: Sporting Lissabon (2001 - 2003), Manchester United (2003 - 2009), Real Madrid (seit 2009)

Größte Erfolge: Dreimal englischer Meister (2007, 2008, 2009), englischer Pokalsieger (2004), zweimal englischer Ligapokalsieger (2006, 2009), englischer Supercupsieger (2007), Champions-League-Sieger (2008), Sieger der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft (2008), spanischer Pokalsieger (2011), spanischer Meister (2012).

Besonderer Erfolg: Cristiano Ronaldo wurde 2008 zum Weltfußballer sowie zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

Wahnwitzige Beträge werden für „CR7“ gezahlt

Dort formte Ferguson aus ihm einen echten Weltstar, der aufgrund seines Hanges zur Selbstdarstellung nie unumstritten war. Daraus entwickelten seine Berater eine Weltmarke: Das Kürzel „CR7“ ziert nicht nur Sportartikel, es ist auch ein eigenes Luxus-Modelabel mit zahlreichen Boutiquen. Ohne Frage ist Cristiano Ronaldo der Superstar bei dieser Europameisterschaft. Und es sind wahnwitzig hohe Beträge, die für seine Dienste hingeblättert werden. Real Madrid zahlte im Sommer 2009 die Rekordablösesumme von 94 Millionen Euro an Manchester United. Rund 40 Millionen Euro soll Ronaldo insgesamt pro Jahr verdienen, inklusive seiner Werbeverträge, mehr als jeder andere Fußballer auf der Welt.

Doch das viele Geld lähmt nicht die Beine des 1,86 Meter großen Modellathleten. Im Gegenteil, Ronaldo zahlt mit Leistung zurück. In der abgelaufenen Saison führte er Real Madrid mit 46 Toren zur Meisterschaft. Es war bereits der elfte Titel für den Weltfußballer von 2008, der in jenem Jahr auch die Champions League mit ManUnited gewann. In der vergangenen Spielzeit aber blieb ihm der Titel in der Königsklasse verwehrt. Im Halbfinale schied Real Madrid gegen den FC Bayern München aus. Ronaldo traf im Rückspiel zwar zweimal, doch scheiterte er beim Elfmeterschießen an Torhüter Manuel Neuer.

Im ersten Gruppenspiel gegen Deutschland wird Ronaldo alles daran setzen, den Fehlschuss im Duell mit Neuer vergessen zu machen. (dapd)