Dortmund. . Gegen den VfB Stuttgart schluckte der BVB die Gegentore Nummer acht und neun. Das sind nicht nur zu viele Gegentreffer, sondern für Michael Zorc auch zu viele einfache. Die Lösung saß bis zu diesem Zeitpunkt auf der Bank und wurde beim BVB schmerzlich vermisst: Weltmeister Mats Hummels.

Michael Zorc schüttelte den Kopf. Zwischen all die Kameras und Mikrofone, die im Keller des Dortmunder Stadions aufgebaut waren, um einzufangen, was es nach dem 2:2 zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart einzufangen gab, passte offensichtlich ein beträchtliches Maß an Ratlosigkeit. „Da gibt es keine Erklärung. Wenn man sieht, auf welche Weise wir die Tore schlucken, dann ist das einfach nicht gut“, mäkelt der Sportdirektor.

Es war ja nicht das erste Mal in dieser Saison. Woran liegt es also, dass der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund so erstaunlich viele erstaunlich einfache Gegentore kassiert? Am fehlenden Willen? An Konzentrationsmängeln? Zorc zuckt mit den Schultern. Dann sagt er: „Wenn wir das wüssten, würde ich jetzt in die Kabine gehen und sagen: Daran fehlt es, Samstag machen wir es anders.“

Gegentorwert ist nicht schlecht, sondern "sehr schlecht"

Am Samstag steht für den Vizemeister das Duell mit dem FC Schalke 04 in Gelsenkirchen an. Eigentlich waren die Macher in Dortmund schon dazu übergegangen, sich diesem Spielchen entwachsen zu fühlen und ihm – bei aller pflichtschuldigen Antipathie – nicht mehr die Bedeutung früherer Tage beizumessen. Aber nun steckt in der Begegnung mit Königsblau auch für Schwarz-Gelb eine gehörige Brisanz. Denn es ist das erste Spiel vom Rest einer Saison, die anders hätte beginnen sollen. Besonders defensiv.

2:2 nach 0:2 - BVB holt Punkt

Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus.
Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus. © dpa
Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus.
Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus. © imago/Revierfoto
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Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus. © Bongarts/Getty Images
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Borussia Dortmund kam gegen den VfB Stuttgart nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Daniel Didavi brachte den VfB mit einem Doppelpack in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang und Ciro Immobile glichen aus. © imago/Eibner
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Trainer Jürgen Klopp hatte als oberstes Ziel ausgegeben, „nächste Saison weniger Gegentore zu kassieren“. 38 waren es in der abgelaufenen Spielzeit. Klopp ist Verteidigungsfetischist. Seine Überzeugung lautet: Nur aus defensiver Stabilität heraus entwickelt sich Sicherheit und daraus wiederum Erfolg. Die erste Meisterschaft gewann sein Team 2011 mit 22 Gegentoren – Rekord damals. Nach nur fünf Spieltagen der laufenden Saison hat der BVB schon neun Gegentreffer kassiert, nur die Tabellensorgenkinder Werder Bremen und Hertha BSC weisen mehr auf. „Das ist kein schlechter Wert, das ist ein sehr schlechter Wert“, kritisierte Mats Hummels.

Die Lösung sitzt noch auf der Bank

Der Weltmeister kam in der Schlussphase zu seinem Saisondebüt und hebelte mit seinen Kollegen das Unentschieden nach 0:2-Rückstand gegen den tapferen Tabellenletzten herbei. Seine Rückkehr verleiht dem Lager der Borussen vor dem Revierderby Hoffnung auf Besserung. Defensivarbeit der Marke Klopp ist immer noch ein Kunstwerk des Kollektivs. Das demonstrierte die Mannschaft eindrucksvoll beim Champions-League-Erfolg gegen den FC Arsenal vor etwas mehr als einer Woche.

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Noch mehr als Hummels Fertigkeiten im Bereich Schadensvermeidung werden allerdings seine Pässe im Spielaufbau vermisst, da sich nahezu das gesamte Mittelfeld-Personal mit Spieleröffnungs-Zertifizierung verletzt gemeldet hat. „Er kann auch mal ein Spiel mit einem Pass entscheiden. Das brauchen wir zurzeit“, fasst Neven Subotic, Kollege aus dem Abwehr-Innendienst, zusammen.

Noch ist Hummels nicht der alte Hummels. 90 Minuten wird er wohl nicht durchhalten können. „Derby ist einfach geil. Egal, welche Rolle ich einnehme“, sagt der Nationalspieler: „Und dann schauen wir, dass wir einen klitzekleinen Befreiungsschlag landen können.“ Vielleicht verschwindet dann auch ein Teil der Ratlosigkeit.