Dortmund. Das Comeback von Shinji Kagawa stellte alles in den Schatten beim 3:1-Erfolg des BVB gegen den SC Freiburg. Das Gefühl, gebraucht zu werden, hatte der Japaner in Manchester vermisst. Am Dienstag wartet Arsenal in der Champions League. Mats Hummels wird der Klopp-Elf weiter fehlen.

Die Sprechchöre von der Südtribüne. Kumpel Kevin Großkreutz auf der Linken, der ihm nach seiner Ankunft 2010 die BVB-Lieder beibrachte. Die bekannten Gänge durch die Katakomben des Signal Iduna Park. Ja, sogar das 4-2-3-1 aus den Meisterjahren 2011 und 2012. Es war, als wäre Shinji Kagawa nie weg gewesen, als er Borussia Dortmund am Samstag zum 3:1-Sieg in der Bundesliga gegen den SC Freiburg führte.

Alle Augen waren auf den Rückkehrer gerichtet. Fans kramten ihre alten Trikots mit der Nummer 23 heraus oder liefen stolz mit den neuen 7er Jerseys herum. In den Presseräumen stapelten sich die Journalisten aus Fernost. Der BVB-Publikumsliebling stand besonders im Fokus, denn nicht nur Marco Reus fehlte dem Vizemeister verletzungsbedingt. „Er wird gebraucht“, und zwar von Anfang an, hatte Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz am Donnerstag mit Blick auf das schon früh in der Saison gefüllte BVB-Lazarett gesagt.

Das Gefühl gebraucht zu werden

Nach zwei Jahren auf der Strafbank von Manchester sehnte sich Kagawa nach dem Gefühl, wieder gebraucht zu werden. Den deutschen Fußball, die Klopp-Philosophie hatte er vermisst. Das „Gegenpressing war direkt wieder zu spüren. Man muss hart arbeiten, viel laufen. Das war sehr erfrischend“, sagte er, obwohl er nach 60 Minuten wegen Krämpfen ausgewechselt werden musste.

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BVB-Trainer Jürgen Klopp mit Rückkehrer Shinji Kagawa.
Von Francois Duchateau, aufgezeichnet in der Mixed Zone/Pressekonferenz

Kagawa zeigte gegen Freiburg nicht nur, dass er das Kicken während seiner Zeit auf der Insel nicht verlernt hat, sondern nahm seine Mannschaft regelrecht an die Hand und führte sie. Er forderte die Bälle, verteilte in bester Spielmacher-Manier einen Steilpass nach dem nächsten, war Dreh- und Angelpunkt und zeigte sogar defensiv, dass die Laufwege noch stimmten. Das 1:0 durch Adrian Ramos (34.) entstand durch sein Zuspiel auf Großkreutz, der nur noch querlegen musste. Beim 2:0 Minuten später stand der Japaner einfach nur goldrichtig und schob ruhig ein (41.). Der Jubel kannte keine Grenzen.

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„Gänsehaut“ hatte er die ganze Zeit, strahlte Kagawa nach Abpfiff. „Als die Südtribüne meinen Namen gerufen hat, das war ein unbeschreibliches Gefühl. Das hat nur meine Überzeugung bestärkt, dass ich für die Fans wieder gut spielen muss. Das ist mir heute vielleicht ein Stück weit auch gelungen.“ Die Krämpfe haben jedoch gezeigt, dass dem Japaner der Rhythmus fehlt. Noch sei er nicht bei 100 Prozent, gab er selbst zu.

BVB ohne Hummels gegen Arsenal 

Für den BVB kann es nach dieser ersten, kleinen Gala-Vorstellung nur eine gute Nachricht sein, wenn Kagawa noch Luft nach oben sieht. Bereits am Dienstag hat der 25-Jährige Gelegenheit nachzulegen, wenn mit Arsenal ein Gegner in der Champions League nach Dortmund kommt, mit dem sich die Borussia auf Augenhöhe sieht.

Neven Subotic nennt die Londoner sogar schon „Kollegen“, denn in der der vergangenen vier Spielzeiten kam es zu Kräftemessen in der Königsklasse mit den „Gunners“, die sich im Sommer jedoch unter anderem mit Alexis Sanchez verstärkten, der beim 2:2 am Wochenende gegen Manchester City seine Extraklasse wieder unter Beweis stellte.

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Shinji Kagawa freut sich über den herzlichen Empfang der BVB-Fans.
Von Francois Duchateau (aufgezeichnet in der Mixed Zone)

Welchen Stürmer Kagawa gegen die Engländer am Dienstagabend füttern darf, ist noch offen. Adrian Ramos erledigte seine Aufgabe gegen Freiburg gut und erzielte nicht nur sein drittes Tor im vierten Pflichtspiel, sondern zeigte sich präsent und beweglich, wich gelegentlich sogar auf die Außenbahn aus. Der Kolumbianer bekam den Vorzug vor Ciro Immobile und Pierre-Emerick Aubameyang, der nach seiner Einwechslung das dritte BVB-Tor gegen den SCF erzielte (78.). Gegen die „Gunners“ könnten die Karten jedoch neu gemischt werden. Defensiv scheinen die Rollen klarer verteilt: Da Mats Hummels erst am Mittwoch ins Training einsteigt, dürfte sich die Viererkette nicht ändern.

Wohlfühlfaktor Klopp

Auf einen Shinji Kagawa in der Verfassung von Samstag kann die Klopp-Elf auf keinen Fall verzichten. Teamkollege Subotic betonte, wie wichtig der Wohlfühlfaktor für den Japaner sei. „Als Nuri Sahin zurückkehrte war das ähnlich. Da konnte er auch schnell seine Leistung wieder abrufen. Es ist wichtig, dass man das Umfeld kennt, dass man sich wohl fühlt und auch einen Trainer hinter sich hat, der einem vertraut und die Möglichkeit bietet, Fehler zu machen. Offen zu spielen, das hat Shinji gut getan. Das ist einer, der probiert, probiert, probiert. Wunderschön, dass es dann auch noch mit dem Tor geklappt hat gegen Freiburg.“

Sollte ihm auch ein Treffer gegen Arsenal gelingen, wird man sich in England anfangen zu fragen, warum man den wahren Kagawa auf der Insel nie zu sehen bekam.

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