Dortmund. Bislang ist es nicht die Saison von Ciro Immobile: Der italienische Neuzugang ist noch ohne Pflichtspieltor und blieb bei seinen Einsätzen blass. Aus der Länderspielpause kehrte er angeschlagen zurück - und könnte dennoch von dieser Zeit profitieren.

Für Jürgen Klopp dürfte es keine einfache Woche gewesen sein: Tatenlos musste der Trainer von Borussia Dortmund miterleben, wie ihm nach und nach Spieler abhanden kamen. Erst humpelte Marco Reus im Länderspiel gegen Schottland (2:1) vom Platz, dann brach Jakub Blaszczykowski das wegen Oberschenkelproblemen ab und zu allem Überfluss musste Ciro Immobile beim 2:0-Sieg Italiens in Norwegen mit einer Trage vom Platz getragen werden.

Während Reus und Blaszczykowski jeweils vier Wochen ausfallen, lief ausgerechnet die Szene, die am dramatischsten aussah, am glimpflichsten ab: BVB-Neuzugang Immobile kam mit einer Hüftprellung davon. "Das tut zunächst höllisch weh, klingt aber auch sehr schnell ab", weiß Trainer Jürgen Klopp. Bei seiner Ankunft in Dortmund humpelte der Italiener zwar noch leicht, konnte und wollte am Donnerstag aber schon wieder trainieren.

Immobile wartet auf sein erstes Pflichtspieltor

Ob er damit auch im Heimspiel gegen den SC Freiburg aufläuft, ist allerdings alles andere als sicher: Zuletzt ließ ihn Trainer Klopp beim Bundesligaspiel in Augsburg (3:2) und im DFB-Pokalspiel gegen die Stuttgarter Kickers (4:1) auf der Bank. Gegen Leverkusen (0:2) und im Supercup gegen Bayern München (2:0) hatte er auffallend unauffällig gespielt. Noch immer wartet Immobile auf sein erstes Pflichtspieltor für den BVB, fiel bislang deutlich stärker durch sein gutes Spiel gegen den Ball als durch Aktionen mit dem Ball auf.

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"Er ist Neuzugang auf einer offensiven Position, der auch versucht, seine eigene Sicherheit wiederzufinden", sagt Klopp. "Das ist kein Kindergeburtstag. Aber es gibt auch schlimmere Probleme auf der Welt." Dass der 18,5-Millionen-Einkauf in einigen Medien schon als Fehleinkauf abgestempelt wurde, kann der Trainer nicht verstehen: "Das einzige Problem, das wir haben, ist die Schnelligkeit, mit der im Fußball Entwicklungen stattfinden sollen", meint er. "Immer wieder diese Nachfragen bei einem Spieler, der neu dazugekommen ist und erst kurz mit der Mannschaft trainieren konnte." Kurz: Die Öffentlichkeit sei zu ungeduldig mit dem Mann, der erst noch in die Rolle des Nachfolgers von Torschützenkönig Robert Lewandowski hineinwachsen muss.

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Dass Immobile in den vergangenen Tagen - wie fast alle Mitspieler - auf Länderspielphase war, macht die sportliche Integration natürlich nicht leichter. Und doch könnte der 24-Jährige als Gewinner aus dieser Zeit hervorgehen: Bislang schien Trainer Klopp eher Pierre-Emerick Aubameyang im Sturm den Vorzug zu geben, doch die Verpflichtung von Shinji Kagawa verändert die Ausgangslage im Sturm. Der Japaner ist im Gegensatz zu Marco Reus und auch Henrikh Mkhitaryan ein klassischer Spielmacher. Einer, der das Kombinationsspiel auf engem Raum sucht und die Bälle durch die Schnittstellen der gegnerischen Abwehrkette steckt.

Ein Tor für das Selbstbewusstsein

Dazu passt ein Stürmertyp, der auch mit dem Rücken zum Tor agieren kann, der ein hohes Maß an Spielverständnis und Kombinationsstärke mitbringt, der auch durch seine Bewegungen ohne Ball Lücken reißen und sich im richtigen Moment durch die Abwehrkette mogeln kann - Eigenschaften, die viel eher auf Immobile als auf Aubameyang zutreffen.

Dass der Italiener außerdem im Spiel gegen die Niederlande einen sehenswerten Treffer erzielte (Endstand 2:0), dürfte zumindest seinem Selbstbewusstsein gutgetan haben.