Dortmund. Borussias Weg zu den Millionen: Der Essener Chemiekonzern Evonik, der Sportartikelhersteller Puma sowie der Versicherer Signal Iduna – bislang als Großsponsoren in Erscheinung getreten – sind bereit, große Aktienpakete zu zeichnen und sich als strategische Partner am Unternehmen zu beteiligen. Zusammen mit der Kapitalerhöhung vom Juni könnten damit zeitnah insgesamt 140 Millionen Euro frisches Geld in die Kasse fließen.
Durch die große Glasfront in der vierten Etage scheint die Sonne herein. Jürgen Klopp sitzt dort, neben ihm Hans-Joachim Watzke an diesem wichtigen Tag für den BVB. Klopp, der Trainer, beginnt plötzlich ein Liebeslied auf den Ort zu singen, an dem er sich in diesem zukunftsträchtigen Moment befindet: das Stadion von Borussia Dortmund. Der Trainer schwärmt auch von den vermeintlichen Unzulänglichkeiten. „Der Spielertunnel ist eigentlich zu niedrig, eigentlich zu schmal, eigentlich zu dunkel“, sagt er, „aber der darf gar nicht verändert werden.“ Weil er zu diesem Stadion gehört, zu diesem Verein, zu seiner Geschichte. Es ist nicht einmal zehn Jahre her, da war alles anders als es heute ist. Das Budget? Niedrig. Die Möglichkeiten? Schmal. Die Zukunft? Tiefdunkel.
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2005 stand der BVB vor dem finanziellen Aus. Von dort aus betrachtet liegt dieser sonnige Augusttag 2014 so unglaublich weit entfernt, dass man es kaum glauben möchte, denn der Fußballverein verkündet eine einschneidende Neuigkeit: Der börsennotierte Klub hat – wie erwartet – eine Kapitalerhöhung um 114 Millionen Euro beschlossen, um Investoren den Eintritt ins schwarz-gelbe Erfolg-Reich zu ermöglichen.
140 Millionen Euro frisches Geld
Der Essener Chemiekonzern Evonik, der Sportartikelhersteller Puma sowie der Versicherer Signal Iduna – bislang als Großsponsoren in Erscheinung getreten – sind bereit, große Aktienpakete zu zeichnen und sich als strategische Partner am Unternehmen zu beteiligen. Zusammen mit der Kapitalerhöhung vom Juni könnten damit zeitnah insgesamt 140 Millionen Euro frisches Geld in die Kasse fließen. Geld, das die Wettbewerbsfähigkeit der Borussia national wie international verbessern soll.
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„Wir sind relativ zuversichtlich, dass wir eine weitgehende Ausschöpfung des genehmigten Kapitals erzielen. Das bedeutet die komplette Entschuldung. Damit wollen wir zudem Wachstum finanzieren und aus dem Wachstum heraus am besten bis 2017 schon 300 Millionen Umsatz machen“, sagt BVB-Boss Watzke. „Dann können wir auch mehr Gehalt in die Mannschaft stecken.“ Er denkt an eine Größenordnung von etwa 120 Millionen Euro. Das käme einem Quantensprung gleich, denn bislang liegen die Aufwendungen für diesen Bereich bei etwa 70 Millionen Euro.
Der Einstieg ins Wettrüsten
Es ist der Dortmunder Einstieg ins Wettrüsten. Die nationale und wichtigste Bezugsgröße stellt der FC Bayern München dar, der in der jüngeren Vergangenheit das beste Dortmunder Personal abwarb: Mario Götze und Robert Lewandowski. Zudem gibt es anhaltende Spekulationen um die Zukunft der begehrtesten Edelbeine Dortmunds: Marco Reus könnte der Nächste sein, der sich Richtung Bayern verabschiedet.
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Die noch bessere Aussicht auf Erfolge in München wirkt betörend auf Profis – und natürlich Geldbündel, die dicker sind als die der Borussia. Deshalb ist der Münchener Kader bisher etwa doppelt so teuer. Aber die Borussia wird sich bald wohl zumindest nähern. Die Strukturen ähneln nun denen des Branchenprimus, der ebenfalls bedeutende Anteilseigner aus ähnlichen Sektoren an seiner Seite weiß: Adidas, Allianz, Audi. Die Chancen, die besten Männer in Dortmund zu halten und über Jahre eine Mannschaft aufzubauen, der der große Wurf vielleicht auch in Europa gelingt, steigen, wenn sie annähernd vergleichbar mit anderen Top-Klubs bezahlt werden können. Aus dem einst fast totgesagten BVB ist ein Schwergewicht des internationalen Fußballs geworden. „Aber“, sagt Watzke, „wir werden unsere Bodenständigkeit nicht verlieren.“ Und wenn doch: Ein Gang durch den Spielertunnel könnte an schlechtere Zeiten erinnern.