Berlin. Zwei Drittel der Vereine in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga machen Profit. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young sind das fast doppelt so viele wie 2013. Entsprechend positiv bewerten die Klubs auch die wirtschaftliche Lage im deutschen Fußball - anders als viele Drittligisten.
Die Finanzsituation der Clubs aus der Fußball-Bundesliga und 2. Bundesliga hat sich weiter verbessert - in der 3. Liga dagegen stagniert die Entwicklung. Laut einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) erwirtschaften immer mehr Vereine der beiden Top-Ligen Profite: Derzeit machten 65 Prozent von ihnen Gewinne, im Vorjahr waren es laut EY nur 39 Prozent. Insgesamt bewerten 66 Prozent der Clubs die wirtschaftliche Lage im deutschen Fußball "uneingeschränkt positiv". 2013 sahen das nur 50 Prozent der Vereinsverantwortlichen so.
Die diesjährige Umfrage von Ernst & Young fand im Mai statt, also noch vor dem Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien. Doch auch schon vor dem Titelgewinn zeigten sich 74 Prozent der befragten Erst- und Zweitligisten beim Ausblick optimistisch: In der Bundesliga sind die Erwartungen am größten - 83 Prozent der Befragten nehmen an, dass sich die Situation in der Branche etwas oder sogar deutlich verbessert. Die höchste deutsche Spielklasse hat nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) zufolge in weniger als zehn Jahren ihre Einnahmen fast verdoppelt.
Vereine machen sich auf steigende Ausgaben gefasst
Zurückhaltender beurteilen die Drittligisten ihre Situation: Nur 44 Prozent der Club-Manager rechnen mit einer Verbesserung. In der dritthöchsten Spielklasse erwirtschaften nur 19 Prozent der Vereine derzeit Gewinne, 19 Prozent schreiben rote Zahlen. Dafür sollen die Einnahmen der Drittligaclubs in der kommenden Saison laut der Umfrage steigen: um durchschnittlich 3,2 Prozent - bei einem erwarteten Ausgabenanstieg von nur 2,2 Prozent.
Allgemein wird bei den Profivereinen mit Ausgabensteigerungen gerechnet: 43 Prozent der Erstligisten gehen davon aus, dass mehr Geld ausgegeben wird, nur jeder Zehnte glaubt an das Gegenteil. In der 2. Bundesliga erwarten sogar 47 Prozent steigende Ausgaben - allerdings wollen einige Vereine in dieser Spielklasse so stark sparen, dass sich dort im Durchschnitt ein geplanter Ausgabenrückgang ergibt. Welche Vereine das sind, lässt sich aus der Befragung nicht ersehen.
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An der Befragung von Ernst & Young haben alle 18 Bundesliga-Clubs teilgenommen, aus der 2. Bundesliga waren es 17 von 18, aus der 3. Liga 16 von 20 Vereinen.
BVB-Finanzchef sieht seinen Verein nicht auf Augenhöhe mit Madrid oder Bayern
Borussia Dortmunds Finanzchef Thomas Treß sagte dem "Manager Magazin", zum Thema Finanzkraft der Bundesliga, er sehe seinen Verein finanziell deutlich hinter Europas Spitze. "Der BVB ist noch nicht so groß, dass wir Real Madrid oder Bayern München finanziell paroli bieten könnten", sagt Treß. Die deutschen Vereine müssten allgemein ihr Geschäft stärker internationalisieren, um in der Champions League wettbewerbsfähig zu bleiben. "Die Bundesliga hat noch deutliches Potenzial bei der Auslandsvermarktung", sagte Treß. (dpa)