Dortmund. . In seinem Bundesliga-Premierenjahr gelangen Pierre-Emerick Aubameyang bereits 13 Treffer. Zuletzt trat der Neuzugang von Borussia Dortmund jedoch nur als Edeljoker in Erscheinung. Der BVB-Aufschwung der letzten Wochen läuft am Gabuner vorbei - und das hat Gründe.
Als einer der Ersten huschte Pierre-Emerick Aubameyang am Samstag samt Rollkoffer aus der Kabine der BayArena in Richtung Mannschaftsbus. Sein Aufenthalt in der Umkleide dürfte kaum länger als sein Einsatz auf dem Rasen gewesen sein. Beim 2:2-Unentschieden war der Nationalspieler Gabuns erneut nur eine Randnotiz beim BVB. Der spielerische Aufschwung der letzten Wochen läuft an ihm vorbei.
Beim Punktgewinn in Leverkusen wurde der 24-Jährige erst in der Schlussphase für Henrikh Mkhitaryan eingewechselt - wieder mal. Nur eines der letzten elf Pflichtspiele Borussia Dortmunds bestritt Aubameyang über die volle Distanz – und das obwohl Jürgen Klopp zuletzt häufiger System und Personal rotierte. Sieben Einwechslungen seit Mitte März, bis auf die Begegnung beim VfB Stuttgart allesamt nicht länger als ein Viertelstündchen. Zudem zwei Auswechslungen, gegen Wolfsburg in der Liga sogar zur Halbzeit. Keine Bilanz, die zufriedenstellt.
Zwar fehlte Aubameyang in Hannover nach einem Pferdekuss, physische Faktoren waren jedoch nicht der Grund, weshalb der Neuzugang, der im Sommer aus St. Etienne kam, jüngst so oft passiert wurde. Ohne ihn lief es in den letzten Wochen einfach besser beim BVB.
Noch immer taktische Anpassungsprobleme
Die 13 Bundesligatore des 13-Millionen-Euro-Mannes täuschen darüber hinweg, dass Aubameyang noch immer taktische Anpassungsprobleme hat. Jürgen Klopp bezeichnete Aubameyang auf einer Pressekonferenz einmal als idealen Spieler für die letzte oder vorletzte Aktion. Tatsächlich trat der flinke Dribbler mit Torinstinkt in dieser Saison vor allem durch Einzelaktionen positiv in Erscheinung. Im Dortmunder Kombinationsfluss wirkt er jedoch noch immer wie ein Fremdkörper. Nur drei Torvorlagen steuerte er bisher bei.
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Aubameyangs geringere Spielzeiten haben auch mit Winterschnäppchen Milos Jojic zu tun, der nach wenigen Wochen im Revier bereits eine rasendschnelle Adaption des Dortmunder Umschaltspiels zeigt. Auch wenn Klopp Aubameyang immer wieder trotz mangelhaften Defensivverhaltens in Schutz nahm: Mit dem Serben und Henrikh Mkhitaryan, der seit der Umstellung ins äußere Mittelfeld aufblüht, zeigt der BVB eine bessere Balance.
Gegen Bayern überzeugte Aubameyang als Mittelstürmer
Doch Geduld ist das Mantra der Dortmunder, seitdem Beispiele wie Ilkay Gündogan oder Robert Lewandowski bis zu einer kompletten Spielzeit benötigten, um den Klopp-Stil zu verinnerlichen und mit Weltklasse-Leistungen zu explodieren. Zweifellos bringt Aubameyang fast schon komplette Anlagen von Haus aus mit, die perfekt zum Tempo-Fußball des BVB passen, nur muss er lernen, Stärken - wie seine herausragende Schnelligkeit - auch häufiger als Waffe erfolgreich in Szene zu setzen.
Klopps Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten wird es sein, die richtige Position für Aubameyang zu finden, die seinen Stärken entspricht und nicht nur seine Schwächen auffängt. Vielleicht lösen sich nach dem Weggang von Robert Lewandowski so manche Probleme auch von selbst: Im Wintertrainingslager in La Manga wurde der Gabuner bereits in der vordersten Sturmreihe getestet, beim 3:0 gegen Bayern München in der Bundesliga bewies er, dort neben Marco Reus sehr gut funktionieren zu können. Mit welchem System der BVB-Coach die „Lewy“-Lücke auffangen will, wird sich in der Sommer-Vorbereitung zeigen. Klopp hat viele Möglichkeiten, Aubameyang möchte nicht nur Zuschauer sein.