Dortmund. Jürgen Klopp gab sich guter Dinge in der abschließenden Pressekonferenz vor dem Revierderby gegen Schalke 04. Der BVB-Coach wünscht sich allerdings nicht nur sportlich einen guten Verlauf der Partie. Und er lobte auch den Gegner aus Gelsenkirchen, der zuletzt mit neuem Jugendstil erfolgreich war.
Die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Revierderby halten das Ruhrgebiet in Atem und schieben die sportlich brisante Konstellation vielleicht etwas in den Hintergrund. „Wenn draußen alles ruhig bleibt, wäre das extrem cool“, appellierte BVB-Trainer Jürgen Klopp bei der Spieltagskonferenz am Montag noch einmal auf ein friedliches Nachbarduell. „Im Hinspiel haben wir in Gelsenkirchen gewonnen, doch anschließend wurde leider über andere Dinge geredet. Das fand ich nicht so dolle.“
Denn in der Tat hat es die Tabellensituation in sich: Wenn Borussia Dortmund am Dienstag zum 144. Mal auf den FC Schalke 04 trifft, geht es um mehr als Platz zwei hinter den übermächtigen Bayern, die parallel in Berlin aus eigener Kraft die früheste Meisterschaft aller Zeiten feiern können. Ein Derbysieg kann bekanntlich so manch schwarze Stunde der Saison vergessen machen – zum Beispiel über bereits vier Niederlagen im heimischen Signal Iduna Park in 2013/14.
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Der BVB sieht sich im Soll
Gerade Dortmund ist heiß auf dieses Derby, gab es vergangene Woche noch Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und dem eigenen Publikum. Ein Erfolg gegen den Erzrivalen würde auch ein Polster von vier Punkten auf Rang drei bedeuten – sehr willkommen vor den englischen Wochen samt Champions-League-Viertelfinale (gegen Real Madrid) und DFB-Pokal-Halbfinale (gegen Wolfsburg).
Auf den derzeit Vierten Leverkusen beträgt der Abstand momentan sieben Zähler, der BVB sieht sich im Soll. „Der zweite Platz ist für uns sehr wichtig. Es geht um die direkte Champions-League-Qualifikation. Dafür muss man sehr viele Teams hinter sich lassen, alle außer einer. Das ist unser Ziel“, so Klopp, für den Platz drei in der Endabrechnung allerdings auch „keine Katastrophe“ wäre.
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Sowohl Schalke, als auch Dortmund, sind weit davon entfernt mit ihrer Ideal-Elf aufzulaufen. Man könnte fast schon ein eigenes Derby zwischen den Verletzten austragen, scherzte Klopp. Während Jens Keller auf zehn Spieler verzichten muss (Aogo, Felipe Santana, Fuchs, Höwedes, Kirchhoff, Papadopoulos, Uchida, Clemens, Höger und Farfan), stehen dem Chefcoach der Borussen mit Schmelzer, Subotic, Sven Bender, Gündogan und Blaszczykowski „nur“ fünf Stammkräfte nicht zur Verfügung.
Alleine schon aus diesem Grund schob Schalke die Favoritenrolle nach Dortmund: „Sie haben den größeren Kader“, hieß es auf der S04-PK am Montag. Klopp hingegen sieht keine Mannschaft im Vorteil, auch wenn die Heimmannschaft, in diesem Fall also seine, „immer ein wenig die Favoritenrolle hat.“
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Mit Reus ist zu rechnen
Der 46-Jährige deutete auf der Pressekonferenz am Montag an, dass mit Nationalspieler Marco Reus zu rechnen ist, der am Samstag in Hannover in der zweiten Hälfte erstmals nach seiner Verletzung eingewechselt wurde, gleich für Bewegung im BVB-Mittelfeld sorgte und den 3:0-Endstart markierte. „Alles ist möglich“, beispielsweise ein Startelf-Einsatz mit früher Auswechslung. „Schön dass er wieder da ist. Er steht auf jeden Fall im Kader.“
Dasselbe gilt für Flügelflitzer Pierre-Emerick Aubameyang, der am Wochenende noch passen musste. „Ich denke, dass er auflaufen kann. Drei, vier Tage nach einem Pferdekuss müssen reichen, damit der Muskel wieder funktioniert.“ Eine weitere Änderung: Kapitän Sebastian Kehl, der am Sonntag seinen Vertrag beim BVB bis 2015 verlängerte, wird wohl für Oliver Kirch in die Startelf zurückrotieren.
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Ein großes Kompliment sprach Klopp der Schalker Jugendarbeit aus, die derzeit – auch durch die Verletztenmisere bedingt - zum Vorschein kommt. Youngster Leon Goretzka, der im Sommer vom VfL Bochum nach Gelsenkirchen wechselte, hatte Dortmund ebenfalls auf dem Radar. „Wir haben ihn auch gesehen und wollten ihn haben.“
Doch auch viele weitere Talente aus der Region stehen sich am Dienstagabend gegenüber. „Das ist eine schöne Geschichte“, erkannte Klopp an. „Die Burschen, die Schalke in der Startelf stehen hat, sind Riesen-Talente. Wenn es nicht Schalke wäre, würde es sogar Spaß machen da zuzugucken“, scherzte er. Da war sie, die friedliche Derbyrivalität.