Hannover. BVB-Kapitän Sebastian Kehl wollte nach den Diskussionen über die murrenden Fans in der vergangenen Woche gemeinsam mit der Mannschaft ein Zeichen setzen. Das Team weiß, wie wichtig die Fans sind. Am Dienstag beim Revierderby sollen alle wieder gemeinsam “lachen können“.
Sebastian Kehl räumte nach dem Spiel gegen Hannover 96 ehrlich ein, dass es nicht immer leicht ist, sich auf weniger prominente Gegner einzustellen. Trotzdem weiß er, dass die Bundesliga das "täglich Brot" des BVB ist. Am Dienstag im Revierderby will die Mannschaft nun gemeinsam mit den Fans glänzen. Mit dem BVB-Kapitän sprach nach dem Spiel Francois Duchateau.
Sebastian Kehl, nach dem Viertelfinaleinzug in der Champions League entstand eine Zuschauerdiskussion beim BVB...
Sebastian Kehl: „Alles madig zu machen, war überhaupt nicht unser Ziel. Wir wissen wie wichtig die Fans für uns sind und das absolut auch zu schätzen. Heute waren wahnsinnig viele Menschen wieder dabei und die Stimmung war über 90 Minuten hervorragend. Deswegen gab es am Ende auch diesen Schulterschluss mit der Mannschaft in der Kurve. Das sollte auch ein Zeichen von uns sein. Wir hoffen, dass wir am Dienstag im Signal Iduna Park wieder gemeinsam lachen können.“
Zenit vergangenen Mittwoch, das Revierderby vor der Brust, Real im Viertelfinale. Ist es da schwierig sich auf so einen weniger prominenten Gegner wie Hannover 96 einzustellen?
Kehl: „Natürlich ist es nicht leicht, sich nach jedem Highlight dann neu zu konzentrieren. Die Zeit zwischen den Spielen ist ja auch sehr kurz. Man hat einen Tag Regeneration und ist dann wieder mit der Vorbereitung auf den nächsten Gegner beschäftigt. Das wird uns die nächsten Wochen noch begleiten, spiegelt aber auch das hohe Niveau und unsere Ziele in allen drei Wettbewerben wieder. Deswegen wissen wir schon, dass wir solche Spiele wie heute gewinnen müssen, um in der Bundesliga – unser täglich Brot - weiter unser Ziel zu erreichen. Real, über das jetzt alle gesprochen haben, ist erst in der nächsten Woche. Bis dahin haben wir noch eine Menge zu tun. In der Liga ist es uns wahnsinnig wichtig, oben dran zu bleiben.“
Am Dienstag soll es friedlich bleiben im Revierderby: Bekommt man als Mannschaft die Diskussionen im Vorfeld mit, die vielleicht das Sportliche etwas verdrängen?
Kehl: „Ich glaube schon, dass Dienstag das Sportliche das Entscheidende sein wird und auch nach dem Spiel hoffentlich positiv über uns berichtet wird. Dass Dinge passiert sind, die im Vorfeld angesprochen werden und die Polizei sich auf manche Dinge einstellt, ist normal nach den ganzen Diskussionen, die es gab. Wir als Mannschaft werden uns davon frei machen. Wir werden versuchen, Schalke sportlich am Dienstag zu schlagen und dann hoffentlich mit den Fans einen ruhigen Abend genießen.“
Beide Teams haben viele Verletzte zu beklagen. Was wird in dieser Konstellation den Ausschlag geben?
Kehl: „Ich glaube, dass der Wille am Dienstag eine große Rolle spielen wird.“
BVB schlägt Hannover mit 3:0
Erik Durm über das besondere Kribbeln vor dem Derby
Erstmals seit dem 17. Spieltag war Erik Durm wieder in der BVB-Startelf zu sehen. Beim 3:0-Erfolg in Hannover vertrat der Youngster-Nationalspieler Marcel Schmelzer auf der Linksverteidiger-Position und spürte, dass das Kribbeln zurückkehrte. Francois Duchateau traf Durm in der Mixed-Zone.
Erik Durm, gegen Hannover gab es das Startelfdebüt 2014 zu feiern. Wie ist der 3:0-Sieg zu bewerten?
Erik Durm: „Defensiv standen wir gut, haben nur am Anfang ein, zwei Chancen zugelassen. Von Minute zu Minute sind wir besser ins Spiel gekommen und haben das Champions-League-Spiel rausgelaufen. Nach vorne haben wir auch wieder gut gespielt, Tempofußball gezeigt und drei Tore erzielt. Es hätten vielleicht sogar ein, zwei mehr sein können. Wir haben verdient gewonnen.“
Kollege Marcel Schmelzer fällt die nächsten Wochen aus, also wird Erik Durm bei den Knallerspielen gegen Real und Schalke wohl beginnen. Wie groß ist die Vorfreude?
Durm: „Das tut uns alles sehr leid für Marcel Schmelzer. Er hat die letzten Spiele überragend gespielt. Nichtsdestotrotz versuche ich, ihn bestmöglich zu ersetzen. Man freut sich riesig aufs Derby, vielleicht das wichtigste Spiel der Saison. Darauf fokussieren wir uns jetzt, die Vorfreude auf die anderen Matches kommt danach.“
Beim Derby in der Hinrunde wurden Sie eingewechselt, diesmal werden Sie von Beginn an dabei sein. Spüren Sie bereits ein besonderes Kribbeln?
Durm: „Bereits heute war das wieder ein besonderes Kribbeln nach zwei, drei Monaten ohne Spiel. Zuhause gegen den Nachbarn, wenn ich daran denke, kommt das Kribbeln schon wieder den Rücken hoch - Vorfreude pur! Wir werden geschlossen zuhause auftreten.“
Am 1:0 waren Sie maßgeblich beteiligt, in der zweiten Hälfte landet ein schöner Schuss aufs Tornetz. Offensiv hatten Sie heute ihre Szenen.
Durm: „In erster Linie zählt für uns, dass wir hinten zu Null spielen. Ich denke nach vorne ist es gut gelaufen. Ich bin zufrieden.“
Alle reden von Real und Schalke. Ist es da schwierig sich auf Hannover zu konzentrieren?
Durm: „Schwierig nicht, weil das wichtigste Ziel ist für uns die direkte Qualifikation zur Champions League, möglichst als Zweiter.“
