Dortmund. . Vor dem Derby gegen Schalke hat der Jürgen Klopp, der Trainer von Borussia Dortmund, die Bedeutung des Derbys in einem Satz erfasst: „Es wird in keinem anderen Spiel die Wichtigkeit des Fußballs so unterstrichen.“ Der BVB-Coach betont die sportliche Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nachbarn.

Im „Strobels“, in der Gastronomie direkt am Haupteingang des Dortmunder Riesenstadions, haben sie mit Kreide als Tagesgericht Rinderroulade mit Salzkartoffeln und Rotkohl auf der Tafel notiert. Klassisches altes Ruhrgebiet. Mittagessen für den Sonntag. Dass Montag ist, stört hier niemanden. Es handelt sich schließlich um einen besonderen Montag. Es handelt sich um den Montag vor dem Spiel, das selbst in seiner 84. Bundesliga-Auflage eine aufgeregte Unordnung in Emotionshaushalte bringt und noch immer mehr für satte Mahlzeit als für wenig Dings an bissken Dingens steht.

Durch ein Mehr an Jahren gegangen

Jürgen Klopp ist ein gebürtiger Schwabe, der 2008 aus Mainz übersiedelte, und weil er die Trainerbank des BVB besetzt, gibt es für ihn Gründe, vor der Begegnung mit Schalke am Dienstagabend nicht den Gefühlsdusel zu geben. Klopp betont die sportliche Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nachbarn. Nur ein Punkt trennt die Schwarzgelben von den Königsblauen. Es geht für den Tabellenzweiten darum, ein Polster zu schaffen, einen Abstand zum Dritten, der die direkte Qualifikation für die Champions League noch ein Quäntchen wahrscheinlicher machen würde. „Wenn es am Ende knapp Platz drei wird“, sagt der Trainer an diesem Montag allerdings abgeklärt, „dann wäre das keine Katastrophe.“

Finanztechnisch, weil man auch über Rang drei an den fetten europäischen Geldtrog gelangen würde. Eine Heimniederlage gegen Schalke könnte die Stimmung jedoch mächtig trüben. Deshalb ist es wichtig, dass Marco Reus, der nach mehrwöchiger Pause bereits beim 3:0 in Hannover wieder dabei sein und den finalen Treffer markieren konnte, einsatzbereit ist. Deshalb ist es wichtig, einen erfahrenen Mann wie Sebastian Kehl in den eigenen Reihen zu haben. Sein 15. Derby wird der Kapitän absolvieren, und Klopp glaubt zwar nicht, dass den vielen jungen Schalkern „die Beine schlackern werden“, doch „Routine gepaart mit Leidenschaft, Laufbereitschaft, Spielwitz ist gut“.

Höchster Respekt vor dem juvenilen Nachbarn Schalke

Ist vielleicht so gut wie ein Schlag Rotkohl mehr auf dem Teller. Am östlichen Rand des Reviers bringt man den juvenilen Nachbarn mit den ähnlich gravierenden Verletzungsproblemen (beim BVB fehlen Subotic, Gündogan, Blaszczykowski, Bender – und der Zugriff auf Aubameyang ist noch nicht geklärt) höchsten Respekt entgegen: „Wenn es nicht Schalke wäre“, sagt Klopp, „würde es sogar Spaß machen, denen zuzugucken.“ Doch er hofft, dass sein durch ein Mehr an Jahren gegangenes Ensemble „die maximale Lust auf das Derby“ unter Extremdruck möglicherweise besser in „Leistung umwandeln kann“.

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Kühle Köpfe. Heiße Herzen. Auf Trainerwunsch. Bei allen, denn dass das Derby nicht irgendein Dingens ist, bekommen „die Jungs, die nicht hier aufgewachsen sind, in kürzester Zeit vermittelt“. Es ist dieses Ding: „Es wird in keinem anderen Spiel die Wichtigkeit des Fußballs so unterstrichen.“ Musste erst einer von auswärts anreisen, um das derart schnäpschenklar rauszuarbeiten.