Dortmund. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach ließ Jürgen Klopp, der zuvor vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt wurde, seine miese Laune wieder einmal an Medienvertretern aus. Eine ZDF-Reporterin, die ein Interview mit dem BVB-Coach abbrach, meldet sich zu Wort.

Wegen wiederholten Meckerns wurde Jürgen Klopp in der Schlussphase der Bundesligapartie zwischen Borussia Dortmund und Mönchengladbach vom DFB-Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt. Der DFB hat die in dem Fall üblichen Ermittlungen angekündigt und wird möglicherweise eine Geldstrafe aussprechen. Nach der 1:2-Niederlage, der vierten Heimpleite der laufenden Saison, war die Laune des BVB-Coaches in den Katakomben des Signal Iduna Parks entsprechend nicht die Beste.

Gereizt führte er ein Interview mit einer ZDF-Reporterin, die er anblaffte, sie sitze hier „wie im Urlaub“, während er doch zum Arbeiten hier sei. Diese brach daraufhin das – dennoch ausgestrahlte – Gespräch ab. „Er war irritiert, dass er Contra bekam“, sagte die ZDF-Journalistin Claudia Neumann gegenüber Spiegel Online. „Urlaub in Dortmund? Da muss man erst mal drauf kommen!“

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"Er war schon ziemlich auf Krawall gebürstet"

Die Situation sei eine „typische für Klopp, urteilte Neumann. „Er war angefressen aufgrund des Spielverlaufs und der Schiedsrichterentscheidungen. Dann ist im Interview mit den Kollegen von Sky etwas schiefgelaufen, was Klopp noch einmal wütender gemacht hat. Als er in der Mixed Zone nach einiger Zeit bei mir ankam, war er schon ziemlich auf Krawall gebürstet."

Beim Sonntagstraining ging Klopp auf die Journalistin zu, um sich zu entschuldigen. Diese zeigte Verständnis für dessen Emotionalität. „Es war ja nicht das erste Mal, dass das mir oder einem Kollegen passiert ist, ich weiß das bei Jürgen Klopp einzuordnen.“ (we)

Wenn Jürgen Klopp böse wird

5. Dezember 2004

Jürgen Klopp geht an der Seitenlinie nicht erst seit vorgestern in die Vollen. Schon in seiner Zeit als Mainzer Coach schlug er über die Strenge: Erstmals im Dezember 2004, als er sich bei einem 0:2 in Kaiserslautern zu vehement gegenüber den Unparteiischen beschwerte. Die Konsequenz: 2500 Euro Geldstrafe.

18. März 2007

Wieder ein 0:2, diesmal gegen Werder Bremen, und wieder reagiert Klopp als 05-Trainer zu derb. "Du Idiot" ruft er in Richtung des Unparteiischen Thorsten Kinhöfer - 12.500 Euro Geldstrafe.

8. November 2008

Kloppo verliert mit dem BVB 1:2 beim Hamburger SV und geht nach Abpfiff auf das Schiri-Gespann um Jochen Drees los. Es folgt ein Disput, der sich bis in die Schiri-Kabine zieht - 12.000 Euro Geldstrafe.

17. Januar 2010

Ein hochemotionales Spiel der Dortmunder beim 1. FC Köln. Erst führt Dortmund mit 2:0, kassiert dann aber zwei Treffer in den Schlussminuten. Das 2:2 in der 88. Minute bringt Klopp in Rage - er wird auf die Kölner Tribüne verbannt . . .

17. Januar 2010

. . . Dort erlebt der BVB-Coach eine dramatische Nachspielzeit, die Dortmund doch noch den Sieg bringt . . .

17. Januar 2010

. . . Kevin Großkreutz macht in letzter Minute das 3:2 - Klopp hält es nicht mehr auf dem (Tribünen-)Sitz: Er setzt zu einem Jubel-Sprint über die Tribünen-Begrenzung an, ist auch von Kölner Zuschauern nicht zu bremsen. Der Jubel verfliegt, Klopp muss 5000 Euro Strafe zahlen.

12. November 2010

Der BVB spielt in Klopps erster Meistersaison gegen den HSV, gewinnt am Ende mit 2:0. Allerdings gibt's zuvor ein böses Foul des Hamburgers Ze Roberto an Mario Götze. Klopp rennt auf den vierten Offiziellen Stefan Trautmann zu und drückt ihm seine Mütze ins Gesicht.

12. November 2010

„Das war nicht in Ordnung“, sagt Klopp später und entschuldigt sich bei Trautmann. Die 10.000 Euro Strafe muss der BVB-Trainer trotzdem zahlen.

25. September 2012

Wieder einmal entlädt sich Klopps Frust am vierten Offiziellen. 3:3 steht es in der Nachspielzeit der Bundesligapartie bei Eintracht Frankfurt (3:3) - Klopp gerät mit Guido Kleve aneinander und schreit diesen an - Innenraumverweis. Wieder zeigt Klopp Reue: „Das Gesicht sah nicht gut aus.“ Konsequenz: 6000 Euro Geldstrafe.

18. September 2013

Nun sieht auch Fußball-Europa Klopps emotonalen Ausbrüche: Während des Champions-League-Spiels beim SSC Neapel (1: 2) muss Klopp schon nach 30 Minuten auf die Tribüne, nachdem er den vierten Offiziellen lautstark angegangen war. Klopps Kommentar hinterher: „Ich bin über das Ziel hinausgeschossen, das war völlig doof." Klopp muss die nächsten beiden Spiele in der Königsklasse von der Tribüne aus verfolgen.

15. März 2014

Bei der 1:2-Heimpleite gegen Mönchengladbach wird Klopp nach einer Äußerung in Richtung des Schiris Deniz Aytekin auf die Tribüne geschickt. "Das pfeift ihr nicht, oder was?", will der BVB-Coach lediglich gefragt haben. „Ich bin schon so oft zurecht bestraft worden, aber dieses Mal nicht“, sagt Klopp. Trotzdem gab's vom DFB-Sportgericht 10.000 Euro Strafe.

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