Aufbaugegner BVB verliert wieder vor der Champions League
•
Lesezeit: 4 Minuten
Dortmund. Zum vierten Mal verliert Borussia Dortmund ein Bundesliga-Match vor einem Spieltag in der Champions League. Zuletzt beendete der HSV seine Durststrecke gegen Schwarz-Gelb, am Samstag konnte Gladbach nach langer Zeit wieder jubeln. Der BVB redete die 1:2-Schlappe schön.
„Alles investiert“, „blöde Gegentore“ und „hervorragende zweite Halbzeit“ waren die Worte, mit denen Sebastian Kehl die 1:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach analysierte – und auch schön redete. Damit reihte sich der BVB-Kapitän in die Meinung seines Cheftrainers ein, der gar nicht so viel an der Leistung seiner Mannschaft auszusetzen hatte. Jonas Hofmann erklärte die vierte Bundesliga-Heimniederlage der Saison und die vierte Niederlage vor einem Champions-League-Spieltag sogar damit, dass „der Zufall es so wollte.“
Zufall war es, wenn Borussia Dortmund in einer ersten kopflosen Halbzeit gegen Mönchengladbach den Weg in Richtung Gäste-Strafraum fand, so wie bei Hummels’ Solo in der 23. Minute und Aubameyangs Lattenschuss aus dem Nichts nach fast einer halben Stunde. Dass Dortmund auf das gewohnte Pressing verzichtete, machte das Spiel des Vizemeisters sehr viel statischer. Schwarz-Gelb erholte sich erst von Gladbachs cleveren Treffen, die wie im Hinspiel von Raffael und Max Kruse erzielt wurden, als Nordtveit Mitte der zweiten Halbzeit den Hausherren durch eine Gelb-Rote-Karte Überzahl verschaffte. Jojic’ zweites Tor im zweiten Heimspiel reichte am Ende jedoch nicht, um die Fohlen von der Siegerspur zu holen. Bei den heiß diskutierten Entscheidungen in der Schlussphase – Daems’ vermeintlichem Handspiel in der 74. Minute und Duckschs aberkannten Treffer nach Lewandowskis Luftduell mit Ter Stegen am Fünf-Meter-Raum - lag Schiedsrichter Aytekin nicht daneben.
Borussia Dortmund ein Aufbaugegner für schwächelnde Teams
Befreiend könne es wirken, es gegen den BVB gepackt zu haben, prophezeite Jürgen Klopp fast schon beschwörerisch auf der Vor-Spieltagskonferenz am Donnerstag und genau so kam es: Der bis dato Vorletzte der Rückrunden-Tabelle schüttelte sich beim Zweitbesten des 2014er Rankings die Seuche von neun Spielen ohne Sieg in Serie ab. Passend dazu wählte Gladbachs Max Kruse seinen Torjubel nach dem 2:0 kurz vor der Pause.
Wieder leistete Borussia Dortmund Aufbauarbeit für einen Gegner, der eigentlich am Boden lag. Zuletzt geschehen in Hamburg, ebenfalls vor einem Champions-League-Spieltag. War es an der Elbe noch eine unerklärliche fast schon Arbeitsverweigerung, die zur deutlichen 0:3-Klatsche von vor drei Wochen führte, so war es vor allem der Fehlerteufel, der dem BVB am Samstag einen Strich durch die Rechnung machte. Auf den Außenverteidigerpositionen zeigte sich Schwarz-Gelb verwundbar, zudem brachte die offensive Mittelfeld-Reihe um Großkreutz, Aubameyang und Hofmann zu wenig Kreativität zustande. Der deutsche U21-Nationalspieler konnte seine erste Liga-Chance von Anfang an in dieser Saison auf der Mkhitaryan-Position nicht nutzen. Der Armenier, der eine Gelbsperre absaß, fehlte dem zentralen Mittelfeld der Klopp-Elf sichtbar, in der auch die monotonen Ideen Nuri Sahins für Favres Mannen leicht zu durchschauen waren.
Klopps sparte vor der Champions-League-Partie mit Kritik an seiner Mannschaft
Klopp, der in der Schlussphase wegen eines harmlosen Kommentars auf die Tribüne geschickt wurde und damit wieder die volle Aufmerksamkeit in der Nachbetrachtung auf sich lenkte, sah kaum Kritikpunkte am Spiel seiner Mannschaft. „Ich bin bereit, vor allem intern, immer Kritik zu üben, wenn es angebracht ist. Aber heute war das nicht der Fall.“ Einzig Lewandowski sah ein, dass es man mit dieser Gangart gegen Zenit St. Petersburg (Mittwoch 20.45 Uhr im Liveticker) aufpassen müsse. „Wenn wir so spielen wir heute, wird das nicht einfach“.
Sagen, dass man mit dem Kopf eher in der Partie gegen St. Petersburg, die am Wochenende ebenfalls verloren, als gegen die „Fohlen“ steckte, wollte kein Borusse am Samstag. Die Vorfreude auf die Königsklasse sei jedoch bereits groß, gab Jonas Hofmann schon kurz nach Abpfiff zu. Die Champions League sei schließlich noch populärer, spektakulärer und atmosphärisch schon ein Unterschied zur Bundesliga. „Wenn ich die Champions-League-Hymne höre, bekomme ich eine Gänsehaut – auch wenn ich nur auf der Bank sitze.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.