Dortmund. . Nach seinen beiden Toren in Bremen reist Henrikh Mkhitaryan am Dienstag in jenes Stadion, in dem er seinen ersten BVB-Doppelpack erzielte. Schon am 4. Spieltag der Hinrunde hatte man gehofft, der Knoten sei geplatzt. Klopp will die Leichtigkeit des Armeniers erneut zu Gesicht zu bekommen.

Henrikh Mkhitaryan war nach dem 5:1-Sieg gegen Werder Bremen am Wochenende sichtlich eine Last von den Schultern gefallen. Sehenswert gelang ihm ein Doppelpack gegen die kriselnden Norddeutschen, der die Hoffnung weckte, sein Knoten bei Borussia Dortmund sei endlich geplatzt.

Doch wenn der Armenier seine Reisetasche für das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt am Dienstag (20:45 Uhr, live im Ticker) packt, wird ihm auffallen, dieses Gefühl schon einmal in dieser Saison erlebt zu haben - in Frankfurt.

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"Hätten auch mehr für ihn bezahlt“

Dort gelang dem offensiven Mittelfeldspieler am 4. Spieltag der Bundesliga-Hinrunde nämlich sein erster Doppelpack. Es war Mkhitaryans Ligator-Premiere im Trikot seines neuen Arbeitgebers, der im Sommer 27,5-Millionen Euro nach Donezk überwiesen hatte – nie gab Borussia Dortmund mehr für einen Spieler aus. „Wir hätten auch mehr für ihn bezahlt“, sagte Klopp auf der anschließenden Pressekonferenz in den Katakomben der Commerzbank-Arena.

Der derzeit verletzte BVB-Verteidiger Neven Subotic hatte nach dem besagten Duell gegen die Eintracht gestanden, er selbst könne sich nicht vorstellen, mit so einer Ablösesummer im Nacken zu spielen. „Keiner von uns kann sich in diese Situation hineinversetzen. Vielleicht Mario Götze und eine Handvoll anderer Spieler.“ In Dortmund ist man der Überzeugung, mit Mkhitaryan einen Spieler mit dem Potenzial zu besitzen, in Zukunft zu dieser Ausnahmekategorie zu zählen. Diese Hoffnung bedeute allerdings „natürlich auch sehr viel Druck, der belastet“, weiß Subotic.

Bereits im Anschluss hatte man im Revier gehofft, das Frankfurt-Spiel sei Mkhitaryans Durchbruch gewesen, doch bis auf ein Tor im nächsten Heimduell gegen den Hamburger SV gelang dem „Zehner“ zunächst kein weiterer Treffer in der Bundesliga. Unkonstant verlief seine Hinrunde.

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Nach dem Doppelpack gegen Werder am vergangenen Wochenende gab Mkhitaryan nochmals offenherzig zu: „Ganz ehrlich, es lastete viel Druck auf meiner Person, den kann man nicht beiseite schieben.“ Auch er selbst hatte seine Messlatte sehr hoch angesetzt.

"Er arbeitet wie ein Tier"

Klopp bezeichnete Mkhitaryans Schwankungen als menschlich, er sei schließlich "keine Maschine". Ohne maximales Sicherheitsgefühl müsse man Abstriche in seinem Spiel in Kauf nehmen. „Aber er arbeitet wie ein Tier“, sagte der BVB-Coach - auch neben dem Platz. Die Deutschkenntnisse des Rekordneuzugangs zeigen Fortschritte. Zwar unterhält sich der Armenier weiter nur mit Hilfe eines Dolmetschers mit den Journalisten, doch er versteht bereits eine Menge, ja lacht sogar, wenn er schon vor der französischen Übersetzung des Assistenten eine Frage entschlüsselt hat.

Der BVB zeigt bewusst Geduld mit Mkhitaryan, schließlich hat man an der Strobelallee nicht vergessen, dass Ilkay Gündogan, Robert Lewandowski oder Shinji Kagawa viele Monate benötigten, um hier Weltklasse-Niveau zu erreichen. Je weniger Druck man dem Spieler mache, umso schneller könne er dieses Plateau erreichen, weiß Klopp. „Wenn Mkhtiaryan ein bisschen Leichtigkeit spürt, agiert er gleich überragend – wie in Bremen.“