Bremen. Obwohl Jürgen Klopp an der Seitenlinie zunächst viel zu meckern hatte, zerlegte Borussia Dortmund Werder Bremen am Ende deutlich mit 5:1 (2:0). Im Weserstadion nahmen Hummels-Ersatz Friedrich sowie die Doppelpacktorschützen Lewandowski und Mkhitaryan die Hauptrollen ein. Die Einzelkritik.
Noten von 1 bis 4,5: Kommentieren Sie die Leistungen der BVB-Spieler im Auswärtsduell gegen den SV Werder Bremen.
Die BVB-Spieler in der Einzelkritik
Roman Weidenfeller: Hätte in der ersten halben Stunde auch Zeitung lesen können, so selten fand Werder den Weg nach vorne. War zur Stelle bei Di Santos Kopfball (32.) und parierte stark im Eins-gegen-eins gegen Petersen (64.). Die erste Flugparade musste Weidenfeller erst in der 75. Minute auspacken – da war die Partie längst entschieden. Traf keine Schuld am Gegentor kurz vor Schluss.
Note: 3
Lukasz Piszczek: Stand in Bremen zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf und katapultierte Kevin Großkreutz damit auf die Bank. Der Pole musste bei einigen Laufduellen auf die Zähne beißen. Das alte Durchsetzungsvermögen und die gewohnte Souveränität sind noch nicht zurück, aber gegen harmlose Nordlichter blieb dies ohne Folgen. Piszczek hatte Pech, dass sein Hammer aus der 56. Minute nur an die Latte knallte. Mit jedem BVB-Tor entkrampfte auch der Rechtsverteidiger immer mehr und war häufiger vorne zu finden – Werder hatte sich ja bereits aufgegeben.
Note: 3,5
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Manuel Friedrich: Klopp wählte den Routinier und nicht „Sechser“ Bender oder Talent Sarr als Ersatz für den wieder verletzten Hummels aus – durchaus überraschend. Und der BVB-Coach schien seine Entscheidung zunächst bereut zu haben: Der ehemalige Mainz-Verteidiger musste sich so manchen Anschiss von seinem Trainer gefallen lassen, der wieder einmal in hochexplosiv gelaunt war. Allerdings zu Recht: Friedrich fabrizierte Fehlpässe und bot sich als Anspielstation nicht immer ideal an. Keine Unsicherheit führte jedoch zu einem Gegentor – andersherum: Friedrich gelang es kurz nach Wiederanpfiff sogar, selbst einen Treffer beizusteuern. Beim Jubel war ihm die Erleichterung anzumerken.
Note: 3,5
Sokratis: Kehrte als frischgebackener Vater nach Bremen zurück, wo er von 2011 bis vergangenen Sommer das Werder-Trikot trug und räumte alles ab – notfalls auch den eigenen Mitspieler.
Note: 2,5
Marcel Schmelzer: Suchte sehr oft den Weg nach vorne und hielt seine Seite wasserdicht. Das Zusammenspiel mit Reus lief besser als das der Kollegen auf der rechten Flanke.
Note: 3
Sven Bender (bis 65.): Wurde von Klopp nicht in die Innenverteidigung zurückgezogen. Ähnlich wie in Braunschweig lief auch dieses Bundesliga-Spiel etwas an Bender vorbei. Werder fand zentral aber auch selten den Weg nach vorne.
Note: 4
Nuri Sahin: Begann Mitte der ersten Hälfte, so laut wie Klopp auf dem Platz zu brüllen. Doch obwohl Sahin den Lautsprecher light gab, übte er ähnlich wie Nachbar Bender kaum Einfluss auf das Dortmunder Spiel aus und produzierte viele Fehlpässe.
Note: 4
Pierre-Emerick Aubameyang (bis 77.): Müsste seinem Cheftrainer eigentlich eine Tüte Hustenbonbons nach Abpfiff spendieren. Etliche Male brachte der Gabuner „Kloppo“ zur Explosion, denn Aubameyang war in der Rückwärtsbewegung chronisch mindestens einen Schritt zu spät und konnte seine Schnelligkeit vorne zu selten ausspielen. Muss robuster in den Zweikämpfen werden.
Note: 4,5
Henrikh Mkhitaryan: Da es anfangs noch gehörig Luft nach oben im Kombinationsspiel mit den Kollegen Reus und Aubameyang gab, entschied sich „Micki“ in der 41. Minute einfach selbst das Heft in die Hand zu nehmen – mit Erfolg: Der Armenier erzielte im Alleingang sehenswert das 2:0. Wie die zweite Hälfte zeigte, beflügelte dieser Treffer sein Selbstvertrauen auf Anhieb. Der BVB-Rekordneuzugang leitete das 4:0 ein, das er nach Doppelpass mit Reus selbst vollendete.
Note: 1,5
Marco Reus (bis 65.): Auch wenn Reus’ Fehlerquote nicht so hoch wie bei manch anderem Kollegen war: Gegen seinen Lieblingsgegner (sechs Tore) fehlte dem Nationalspieler die Durchsetzungskraft in den eigenen Offensivaktionen. Legte dafür nach der Pause gleich zwei Treffer auf.
Note: 3
Robert Lewandowski: Der beste Dortmunder der ersten Hälfte belohnte seine Leistung mit dem 1:0 – das vierte und erste Nicht-Elfmeter-Auswärtstor Lewandowskis in dieser Saison. Wurde physisch voll gefordert von Lukimya, aber bestach durch enorme Ballsicherheit. Hatte kurz nach Friedrichs Treffer und in der 80. Minute ein weiteres Tor auf dem Fuß, das holte er dann in der 85. Minute nach, in dem er nach einem Solo Prödl vor der Linie tunnelte. Ein Bild mit Symbolcharakter.
Note: 1
Sebastian Kehl (ab 65.): Der Kapitän kam für Sven Bender in die Partie – und blieb genau so unauffällig wie der Nationalspieler. Note 4
Kevin Großkreutz (ab 65.): Wurde für Marco Reus eingewechselt und durfte nach langer Zeit sich wieder einmal im linken, offensiven Mittelfeld austoben. Fast wäre ihm Sekunden nach seiner Einwechslung bereits ein Treffer geglückt. Note: 3
Jonas Hofmann (ab 77.): Kam für Aubameyang. Ohne Note.