La Manga. . Borussia Dortmunds Schlüsselspieler Ilkay Gündogan wollte im Trainingslager in La Manga wieder voll angreifen, nachdem ihn eine langwierige Verletzung an der Wirbelsäule fast die gesamte Hinrunde kostete. Doch jetzt stoppt den Mittelfeld-Strategen eine Bronchitis.
Die Sonne scheint vor einem blauen Himmel. Blendend weiß leuchtet der Sandstein, aus dem die Säulen und Brüstungen im Garten des Fünf-Sterne-Hotels Principe Felipe fein gearbeitet sind. Es ist ein schöner Ort, dieses Mannschaftshotel von Borussia Dortmund im spanischen La Manga. Nur für einen derzeit nicht: Ilkay Gündogan, der in der vergangenen Saison beeindruckende Vorstellungen für die Schwarz-Gelben und auch für die deutsche Nationalmannschaft gezeigt hatte.
Es sollte der Ort sein, an dem er intensiv an seiner Rückkehr arbeitet, an dem er endlich wieder das beschwerdefrei tun kann, was er am liebsten tut: Fußball spielen. Doch wieder wird er ausgebremst. Fast ein halbes Jahr lang setzte ihn eine langwierige Verletzung an der Wirbelsäule matt.
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Sein Körper brauchte Schonung. Eine Bundesliga-Partie hat Dortmunds Schlüsselspieler in der Hinrunde absolviert, am ersten Spieltag gegen den FC Augsburg, ehe er sich in einem absurd bedeutungslosen Länderspiel im August zur Verfügung stellte – und verletzte. Ruhe, Rückschläge und bisweilen auch ein wenig Ratlosigkeit über die offenbar nicht enden wollende Leidenszeit bedeuteten für ihn den Rest des Jahres.
Die ersten Einheiten in Spanien, dem Land, aus dem die Gerüchte stammen, er könne den BVB im Sommer verlassen und sich den europäischen Topklubs Real Madrid oder dem FC Barcelona anschließen, machte der Chef-Stratege des Dortmunder Spiels noch mit. Im Testspiel am vergangenen Samstag gegen Standard Lüttich hätte er erstmals wieder das Dortmunder Trikot tragen sollen. Doch er spielte keine Sekunde.
Erst an die Belastung gewöhnen
„Illy hat gesagt, es geht noch nicht. Er hat heute morgen im Training einen kleinen Schlag abbekommen und sich nicht sicher gefühlt. Da haben wir gesagt: Dann lassen wir es heute noch“, erklärte Trainer Jürgen Klopp direkt nach dem Spiel und skizzierte dann weiter, wie sensibel noch mit Ilkay Gündogan umgegangen werden muss: „Ein halbes Jahr ist eine lange Zeit. Er trainiert mit, aber wir lassen ihn ein bisschen mitschwimmen, damit er sich an die Belastung gewöhnt.“
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Seit jenem Samstagabend ist Gündogan allerdings von der schönen spanischen Bildfläche verschwunden. Eine Bronchitis habe den Mittelfeldspieler ereilt, teilte der Verein schon am Sonntagmorgen mit. Kein Training, kein Essen mit der Mannschaft. Mitspieler Oliver Kirch musste das Doppelzimmer verlassen. Ansteckungsgefahr. Gündogan unter Quarantäne. Die Mannschaft machte sich am Dienstagnachmittag auf den Weg zum zweiten und letzten Testspiel während des Trainingslagers gegen den VfL Bochum. Gündogan fehlte auch dort. Wie lang dieser Zustand anhält, ist auch nach drei Tagen nicht genau absehbar. Vielleicht kann er heute schon leichtes Lauftraining absolvieren. Vielleicht aber auch erst morgen oder nächste Woche.
Wertvolle Zeit geht verloren
Klar aber ist, dass mit jedem Tag wertvolle Zeit verloren geht, den Impulsgeber in eine ansprechende Form für die ersten Spiele in der Bundesliga zu bekommen. Am Samstag in einer Woche steht das erste Spiel gegen den FC Augsburg an. Nach etwas gemächlichem Auftaktprogramm nimmt die Hatz durch den übervollen Terminkalender dann mehr und mehr Fahrt auf. DFB-Pokal-Viertelfinale, Champions-League-Achtelfinale. Weiter, immer weiter. Spätestens dann soll der schwarz-gelbe Unglücksrabe wieder zurück sein. Fit. Und in guter Form. Nach derzeitigem Stand wird das schwierig genug.
Klopp bastelt daher offenbar bereits an Alternativen auf der zentralen defensiven Mittelfeldposition. Auch im Test gegen Bochum ließ er Spielmacher Henrikh Mkhitaryan auf dieser Position auflaufen. „Er war natürlich heute auch nicht gut. Manchmal ist er einfach zu verkrampft“, urteilte Klopp hinterher angefressen: „Aber da muss ich jetzt mal gucken, wie ich damit umgehe. Ob diese Experimente abgebrochen sind, muss ich mal gucken. Vielleicht geht es ja doch.“
Das neue Jahr hat begonnen, doch die Sorgen sind noch immer die alten: Der BVB vermisst seinen wichtigsten Mann, Ilkay Gündogan. „Jeder Mensch muss langsam gesund werden“, sagt Klopp: „So lange wir den Spielern die Zeit geben können, machen wir das gern.“ Möglich, dass er Ilkay Gündogan noch viel Zeit geben muss. Mehr als ihm lieb ist.