La Manga. Nach dem holprigen Ende des Jahres 2013 heißt es bei Borussia Dortmund im spanischen Trainingslager: neue Kraft tanken für 2014. Man wolle ein “besseres Bild abgeben“ als 2013, sagte Michael Zorc. Zumindest die Verletzungssorgen scheinen sich auf dem Weg dahin zu verflüchtigen.

Die junge Frau vom Hotel holt den Staubsauger hervor und säubert den Teppich vor dem Fünfsterne-Hotel Principe Felipe. Immer wieder saust das Gerät über die schwarzen Fransen, obwohl er kaum verschmutzt zu sein scheint. Es soll alles in bestem Zustand sein, wenn gleich die prominenten Gäste aus Dortmund anreisen, die Fußballer-Spieler des BVB, die in La Manga ihr Trainingslager aufschlagen, um alles auf Null zu setzen. Und neu durchzustarten. Das ist der Plan.

Denn die jüngsten Eindrücke von Schwarz-Gelb waren nicht die, dass alles in bestem Zustand ist. Die Mannschaft ächzte sich in die Winterpause, überwintert mit 32 Punkten als Tabellenvierter. Trainer Jürgen Klopp sagt, er habe schon „von schlimmeren Dingen gehört“, fügt aber wohlweislich an: „Wir haben erkannt, dass ein paar Dinge nicht so perfekt gelaufen sind. Das Jahr 2013 ist in der Bewertung so schwierig, weil so viele tolle, aber auch weniger gute Momente dabei waren.“

Bayern ist enteilt

Zu groß sind die Ambitionen des Champions-League-Finalisten des vergangenen Jahres national und international, als dass die Halbserien-Bilanz größere Mengen an Glückshormonen freisetzen könnte. In der Königsklasse (mit dem Einzug ins Achtelfinale als Tabellenerster) und im nationalen Pokal (Einzug ins Viertelfinale) erreichte der BVB das Maximale, in der Liga aber bewegt er sich unterhalb des Minimums.

Bayern München ist enteilt, die Meisterschaft längst ad acta gelegt. Nun geht es vor allem um die erneute Qualifikation für die Champions League, die Platz zwei und drei garantieren. Die weiteren Wettbewerbe dürften nach dieser Pflichterfüllung dann gern wieder in eine Abenteuerreise für Erwachsene ausarten. „Auftrag erkannt und angenommen“, sagt Trainer Jürgen Klopp.

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Nach den ersten Eindrücken des neuen Jahres wird ihm dafür eine eindeutig schlagkräftigere Mannschaft zur Verfügung stehen als über weite Strecken der Hinrunde. Denn die Betten im schwarz-gelben Krankenlager sind größtenteils geräumt, die in der Nobelherberge frisch bezogen. Mit Ausnahme des gestern in Straubing weilenden Innenverteidigers Neven Subotic flogen alle Spieler mit nach Spanien. Abwehrchef Mats Hummels checkte gestern Nachmittag mit den Kollegen im Hotel ein und ist nach seinem knöchernen Bandabriss im Sprunggelenk auf dem Weg der Besserung. Bis zum Rückrundenstart am 25. Januar gegen den FC Augsburg soll er nahe der Einsatzfähigkeit sein.

Gündogan steigert die Belastung

Der ebenfalls zum Hinrunden-Ende verletzt gemeldete Linksverteidiger Marcel Schmelzer, Mittelfeld-Kämpfer Sven Bender sowie Stratege Ilkay Gündogan sind einen Schritt weiter und befinden sich schon wieder im Mannschaftstraining. Letzterer reiste sogar mit einem Physiotherapeuten des BVB in den Urlaub, um seinen Körper nach fünfmonatiger Zwangspause richtig zu pflegen. Seine Belastungen werden nun behutsam gesteigert.

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Das kommende sei ein „sehr, sehr wichtiges halbes Jahr“, sagt Klopp. Er weiß, dass viel auf dem Spiel steht. Der Ruhm der gerade erst vergangenen Tage schwindet manchmal schnell. Er selbst hatte mit ein paar sehr forschen Auftritten vor der Presse dazu beigetragen, dass das schöne Bild des BVB und seinem Trainer in der Öffentlichkeit nicht mehr ganz so strahlend wahrgenommen wurde wie gewohnt.

Der Fußball seiner Mannschaft passte dazu, was sowohl Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als auch Sportdirektor Michael Zorc nicht goutieren konnten. „Wir werden alles daran setzen, ein noch besseres Bild abzugeben als im vergangenen Jahr“, sagt Klopp. Bleibt nur zu klären: Besser als im eher aschfahlen Spätherbst? Oder besser als im schillernden Frühjahr? Das Jahr 2014 wird die Antworten liefern. Die intensive Arbeit dafür hat gestern in La Manga begonnen.