Mainz. Der BVB bezwingt die starken Mainzer zwar, handelt sich aber neue Probleme ein. Verletzt oder malade sind vor dem Pokalauftritt am Dienstag in Saarbrücken: Gündogan, Hummels, Subotic, Schmelzer, Reus, Bender, Blaszczykowski, Sahin, Lewandowski, Durm. Und dann sind da noch die Akteure mit wenig Wettkampfpraxis: Friedrich, Piszczek, Kehl.

Wie es in der Fußballkleinstadt noch üblich ist, hat Thomas Tuchel nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund lange Zeit im Stadion verbracht, um vor allem Medienvertretern aus dem näheren sozialen Umfeld seine Sicht der Dinge darzulegen. Der Mainzer Trainer haderte unter anderem mit der Leistung des Schiedsrichters. Deniz Aytekin habe „nie ein Gefühl für das Spiel“ bekommen. Elfmeter Nummer drei „war kein Elfmeter und wird auch nie einer werden“. Dass Tuchels Haut aus noch feinerem Pergament besteht als die diverser seiner Kollegen wurde dabei wieder sichtbar. Diesmal jedoch war der Schmerz, aus dem Ungerechtigkeit erwachsen kann, kein Phantomschmerz. Diesmal gab es sogar Trost von Fremden.

Allerdings nicht wegen Aytekin. Der Mann aus Oberasbach hatte die Partie nüchtern geleitet. In der 74. Minute verhängte er korrekterweise eine Elfmeterstrafe gegen den BVB. Eric Maxim Choupo-Moting verwandelte. In der 78. Minute bat er wegen eines für jede Stadiontaube zu erspähenden Handspiels zum Punkt. Diskussionen nach der Vollstreckung durch Robert Lewandowski? Keine. Lediglich bei Elfer drei, von Schwarzgelb-Jungprofi Erik Durm abgezockt herausgewirtschaftet, hätte der Schiedsrichter die Pfeife auch ruhen lassen können. Elfer drei allerdings wurde in der Nachspielzeit anberaumt. In letzter Sekunde, als Dortmund die Punkte bereits in den Teambus verladen hatte.

Borussen-Trainer Jürgen Klopp sprach anschließend tatsächlich das Wort „Tschuldigung“ aus. Die Mannschaft seines Ex-Klubs hatte sein Ensemble schließlich mit einer organisierten Bissigkeit traktiert, die ein Wolfsrudel nur hinbekommen würde, wenn es sich dem Taktstock eines Dirigenten unterwerfen würde. Chance um Chance konnte verzeichnet werden. Und das nicht für die bekannten Chancenverjuxer vom Champions-League-Finalisten, sondern für Mainz. Den gemeinen Unterschied, den das Resultat am Ende ausdrückte, machte lediglich die private Klasse des teuren Ausnahmeartisten Aubameyang aus. Über einen Aubameyang, der mit Talent beschenkt ist und trotzdem nach den Trainingseinheiten fleißig „Freistöße mit Marco Reus zusammen“ einübt, verfügt Tuchel einfach nicht.

Der Gabuner hatte vor dem Elfmetergeschehen in Minute 70 eine Freistoßsituation genutzt und den Ball locker aus großer Distanz zum 1:0 in den linken Winkel geknallt. Von Sorgen per Kunstschuss befreit haben seine Dortmunder das Wochenende aber trotzdem nicht verbracht. „Ein paar Dinge muss ich auch für uns anführen“, hatte Klopp dem Tschuldigungs-Wort angefügt und verkündet: „Wir können unser Spiel ja nicht unabhängig von unserer Situation bewerten.“ Und die ist nicht angenehm. Die ist im Gegenteil: prekär.

Verletzte und Malade

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Von Francios Duchateau

Trotz des Sieges noch tabellarisch. Drei Punkte liegt man hinter Leverkusen zurück. Der Tabellenzweite erscheint Samstag zum Bayern-Verfolger-Gipfel in Dortmund. Vor allem aber personell. Das Qualitätsquartett mit Gündogan, Hummels, Subotic, Schmelzer wird noch lange fehlen. Manuel Friedrich wurde aus Asienträumen gerissen und besetzt die Innenverteidigung (sehr sauber), nachdem er zuvor acht Monate ohne Wettbewerbspraxis war. Lukasz Pisczczek musste nach halbjähriger Pause durchackern, weil sich der mit Nasenbeinbruch in die Partie gegangene Sven Bender nach einer halben Stunde mit einer Oberschenkelzerrung abmeldete und ihm Jakub Blaszczykowski mit Hüftproblemen und Reus mit malader Wade folgten. Sebastian Kehl wurde eingewechselt, nach mehr als zweimonatiger Leidenszeit nicht im Vollbesitz der Kräfte. Und als Aytekins Schlusspfiff ertönt war, teilte Nuri Sahin mit: Trainer, der Oberschenkel hat zugemacht.

Zur Pokalpartie am Dienstag in Saarbrücken werden die Borussen also humpeln müssen. Reus könnte ausfallen. Fragezeichen prangen hinter den Namen Bender („weiß noch nicht“) und Blaszczykowski. Sahin, aber auch Durm und der mit elf Treffern die Liga-Torschützen-Rangliste anführende Lewandowski sind leicht lädiert. Schlusswort Klopp, mit einem Kunstschuss von Ironie ausgeführt: „Wir sind nett genug, uns auf das Niveau des Gegners runterzuverletzen.“

BVB gewinnt in Mainz 3:1

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