Mainz. . Ein Highlight jagt das nächste für Manuel Friedrich: Vergangene Woche feierte der 34-Jährige sein BVB-Debüt gegen den FC Bayern, am Samstag wurde der Ex-Nationalspieler in Mainz von seinen ehemaligen Fans herzlich begrüßt. Nach dem 3:1 strahlte der Routinier über diesen Empfang.

Mit dem Trikot von Eric Maxim Choupo-Moting verschwand ein strahlender Manuel Friedrich in die Katakomben der Coface-Arena. „Er hat sensationell gespielt und ich hatte damals auch die Nummer zehn in Mainz. Er ist einfach ein richtig guter Junger, hat ordentlich Dampf gemacht. Und von netten Spielern habe ich immer gern ein Trikot zuhause im Schrank.“

Dieses Shirt dürfte einen besonderen Platz in der Sammlung des Ex-Nationalspielers einnehmen, denn niemand hätte vor Wochen noch gedacht, dass er noch einmal als Aktiver Bundesligaspieler nach Mainz zurückkehrt. Mit warmem Applaus begrüßte ihn die Fankurve der „Nullfünfer“ lautstark vor Anpfiff und auch nach Spielende gratulierten viele alte Bekannte dem 34-Jährigen. Nur Vater Hubert Friedrich war „richtig böse“, lacht Friedrich im Gespräch mit den Journalisten – denn der sitzt immer noch im Vorstand des FSV.

BVB gewinnt in Mainz 3:1

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Herr Friedrich, Sie wurden sehr freundlich empfangen in Mainz.

Manuel Friedrich: „Das ist außergewöhnlich, wie die gegnerischen Mannschaften und vor allem die Spieler, die hier schon einmal im Verein gespielt haben, begrüßt werden. Diese Warmherzigkeit ist einzigartig. Ganz großes Lob. Das gibt ein gutes Gefühl. Trotz meiner Schritte, die ich während meiner Karriere getätigt habe, spreche ich nicht ab, dass ich Mainz alles zu verdanken habe. Ich war beim Aufstieg dabei, was die geilste Sache der Welt war. Das vergisst man nicht, wenn einem so ein Empfang bereitet wird."

Wie verbucht man so eine Rückkehr nach Mainz mit einem 3:1-Sieg im BVB-Trikot, wo nach vor Wochen ohne Verein war?

Friedrich: „Über die Situation habe ich generell noch nicht so viel nachgedacht, das ist schon verrückt. Vor ein paar Wochen habe ich mich noch zu Hause fit gehalten, um im Dezember/Januar nach Asien zu schielen, was ja mein Plan A war. Dass es dann von heute auf morgen so schnell geht, da darf man gar nicht drüber nachdenken. Grundsätzlich ist das heute ein besonders schöner Tag für mich. Ich freue mich immer, wenn ich hierher zurückkomme. Das letzte Mal mit Leverkusen war leider nicht so dolle, da bekam ich einen Handelfmeter gegen mich. Heute gehen wir als Gewinner nach Hause und freuen uns auf die drei Punkte.“

Darf man überrascht sein, wie schnell Sie sich in die BVB Viererkette eingefunden haben, nach so langer Zeit ohne Verein?

Friedrich: „Man hat mir ja immer vorgeworfen, zu perfektionistisch zu sein. Natürlich kann man das relativieren, wenn man sieht, dass ich so lange kein Pflichtspiel mehr hatte. Trotz alledem möchte ich natürlich immer das perfekte Spiel machen und möglichst viel dazu beitragen, dass wir gewinnen. Ich bin ein selbstkritischer Mensch. Nach einer 0:3-Niederlage gegen Bayern würde ich mich nie vor die Kameras hinstellen und sagen, alles war super, sondern es gibt Mittelwege. Ich merke, dass es von Tag zu Tag besser wird. Klar fehlt die Spielpraxis. Trotz allem merke ich, dass vom Timing, von der Spritzigkeit und Antizipieren her, das alles recht schnell wieder da ist. Es war allerdings auch recht schnell wieder weg.“

Dortmund und Mainz haben ein Spiel auf Augenhöhe bestritten. Ein gutes Zeichen, dass man auch solche ein Spiel am Ende für sich entscheiden konnte?

Friedrich: „Oft sagen Spieler nach solchen Partien: ‚Wenn man solche Drecksspiele gewinnt, wird man Meister (lacht).’ Wichtig sind die drei Punkte. Natürlich schaut man sich das Spiel noch einmal an und analysiert, was man besser machen kann. Woran hakte es, dass sich das Spiel nicht deutlicher in unsere Richtung gestalten konnte? Wir haben jetzt wieder genug Filmmaterial zum Analysieren und versuchen, uns zu verbessern. Im Endeffekt stehen die drei Punkte da und in einem halben Jahr fragt keiner mehr danach, wie die zustande kamen.“

Hat es Ihnen selbst ein bisschen Leid getan für Ihren Ex-Klub?

Friedrich: „Du spielst natürlich um die drei Punkte. So ist der Fußball. Nach dem Spiel gegen die Bayern kam auch keiner zu mir und hat gesagt, es täte ihm leid.“

War das ein Willenssieg?

Friedrich: „Ja, ein schöner Kampfsieg. Aber das wussten wir auch schon vorher.“

Was wünschen Sie Mainz 05 zur Weihnachtsfeier am Sonntag?

Friedrich: „Ausgelassenheit und ganz schnell das Spiel abzuhaken, damit sie die Spiele danach gewinnen.“ (aufgezeichnet von Francois Duchateau)