Mainz. Borussia Dortmund ist auch in der Fußball-Bundesliga zurück in der Erfolgsspur. Nach den beiden Liga-Niederlagen gegen Wolfsburg und Bayern München gewann der BVB am Samstag etwas glücklich mit 3:1 (0:0) bei Mainz 05.

Die tabellarische Situation deutete bereits einen brisanten Arbeitseinsatz an. Auf dem Feld aber wurde es dann: noch viel brisanter als in den kühnsten Vorstellungen, die im Vorfeld gehegt werden konnten. Nur unter größten Mühen und mit einem gehörigen Schuss Glück konnte Borussia Dortmund dank der Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang per Freistoß und Robert Lewandowski per Elfmeter und noch einmal per Elfmeter mit 3:1 (0:0) beim FSV Mainz 05 gewinnen. Der Drei-Punkte-Abstand auf den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen, der ebenfalls siegte, ist damit erhalten geblieben. Der Druck nicht schlimmer geworden. Ein guter Wochenausklang für die Dortmunder.

"Wenn es sein muss, kann der sofort spielen”, hatte Jürgen Klopp vor der Partie die vorweihnachtlich frohe Botschaft verkündet. Lukasz Piszczek, langmonatig nach Hüft- und Leistenoperation nicht dabei, dann mit einem Kurzauftritt beim 0:3 gegen die Bayern wieder in den Dortmunder Reihen, war aber dennoch nicht in der ersten Formation erwartet worden. Der Trainer hatte nämlich auch erklärt: “Wir wollen geduldig sein, wenn wir geduldig sein können.” Die Botschaft bei Sichtung des Aufstellungsbogens lautete also: Allzu geduldig wollte Schwarzgelb in Mainz nicht sein. Eine kleine Startelfpause erhielten nach dem 2:1-Heimsieg in der Champions League gegen den SSC Neapel unter der Woche Nuri Sahin und Henrikh Mkhitaryan. Personell ergab das im ansonsten nicht so oft praktizierten 4-3-3-System. Piszczek rückte auf die angestammte Rechtsverteidigerposition. Kevin Großkreutz, der glanzvolle Stellvertreter in der bisherigen Saison, übernahm die linke Seie neben Sven Bender und Jakub Blaszczykowski in der Dreierkette davor. Und ein paar Meter offensiver sollten sich Marco Reus, Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang austoben.

So weit der Plan in Abwesenheit des Verletztenquartetts Gündogan, Hummels, Subotic, Schmelzer. Der aus der Begegnung mit den Neapolitanern mit einem Nasenbeinbruch hervorgegangene Bender allerdings signalisierte bereits nach einer halben Stunde, dass er das Feld verlassen wolle. In Minute 32 ersetzte ihn Sahin. Und Austoben durfte sich die Dreibande im Angriff auch nicht. Das übernahm im 150. Spiel unter der Regie von Trainer Thomas Tuchel der Gastgeber. In Minute neun schlug BVB-Innenverteidiger Sokratis am Ball vorbei. Der kam zu Zdenek Pospech. Und Roman Weidenfeller konnte nur mit beiden Armen und mit Mühe dessen Geschoss aus der Seitendistanz entschärfen.

Offensive des BVB lahm zunächst

Es ging so weiter. In Minute zwölf musste Weidenfeller schon wieder auf dem Posten sein. Bei einem Fernschuss von Johannes Geis. Fünf Minuten später musste der BVB-Keeper nach einem Fallrückzieher von Shinji Okazaki eingreifen. Und in Minute 19 setzte Elkin Soto, der ebenso wie Nikolce Noveski noch in dessen Mainzer Zeit mit Borussen-Innenverteidiger Manuel Friedrich zusammen gespielt hatte, den Ball nach Vorarbeit von Nicolai Müller links vorbei. Bis dahin spuckte die Chancenproduktionsmaschine des Champions-League-Finalisten 2013 gar nichts aus. Erst in Minute 26 bediente Reus den Kollegen Lewandowski. Der bugsierte den Ball aber neben das von Loris Karius gehütete Tor.

BVB gewinnt in Mainz 3:1

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Die größten Möglichkeiten für beide Teams gab es kurz vor der Halbzeitpause. Der Mainzer Stefan Bell setzte den Ball in der 42. Minute per Kopf gegen die Querlatte. In Minute 43 versuchte sich Aubameyang aus der Ferne. Weil Karius noch die Finger ins Spiel brachte, lautete auch für den Borussen das Resultat: Querlatte. Dass die Chancenhoheit auf Seiten des Tuchel-Teams lag, konnte Klopp aber nicht gefallen. Für die zweite Runde korrigierte der Coach das System. Zurück zum bewährten 4-2-3-1. Und Sebastian Kehl kam für Marco Reus. Und Mhkitaryan für Blaszczykowski. Die nächste Chance hatte aber wieder ein Mainzer. Der für Müller eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting überlief Piszczek, der durch die drei vollzogenen Personalmaßnahmen zum Durchspielen verpflichtet wurde, und zog ab. Knapp rechts vorbei.

Aubameyang spielerisch leicht

Das Bild änderte sich in der Folge nicht. Mainz stürmte voran, irritierend bissig, entdeckte trotz veränderter BVB-Anordnung weiterhin Lücken. Treffer Nummer eins gelang dennoch der schwer unter Druck stehenden Borussia. Und zwar locker, lässig. Freistoß von der linken Seite in Minute 70. Aubameyang tritt an und verwandelt spielerisch leicht in das linke obere Eck. 1:0. Ein 1:0, das den Spielverlauf nicht spiegelte. Dass drei Minuten später Piszczek den eingewechselten Yunus Malli im Strafraum foulte, sorgte für die Möglichkeit einen Lohn für die Mainzer Mühen einzufahren. Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff. Choupo-Moting trat zur Ausführung an. Und er traf zum 1:1 gegen Weidenfeller, zum Remis, das vom Publikum gefeiert wurde.

Die Freude jedoch währte wieder nur kurze Zeit. Dass Soto in der 78 Minute die Hand zur Hilfe nahm, um seinem bereits geschlagenen Torhüter zu helfen, ahndete Aytekin mit Rot für den Kolumbianer und mit Elfmeterstrafe gegen Mainz. Lewandowski, seit vier Pflichtpartien ohne Treffer, nahm sich den Ball -- und verwertete ihn. 2:1. Zehnter Torerfolg für den Polen in der laufenden Saison. Und der elfte Streich folgte in der Nachspielzeit. Karius foulte Erik Durm. Lewandowski wollte Mkhitaryan diesmal den Elfmeterschuss überlassen. Per Anweisung von der Bank musste aber er antreten. Sicher verwandelte. Und wie der Treffer zuvor in die Kategorie “Ganz besonders wichtig” einzuordnen.

Den Spielverlauf zum Nachlesen:

FSV Mainz 05 - BVB