Gelsenkirchen. Nach zwei verlorenen Revierderbys in der vergangenen Saison hat Borussia Dortmund mal wieder ein West-Prestigeduell gewinnen können. Der BVB gewann auf Schalke mit 3:1. Aubameyang, Sahin und Kuba trafen für den BVB. Meyer machte das Schalker Tor.

Es knallt und qualmt gelb aus dem Gästeblock der Gelsenkirchener Arena, als Schiedsrichter Knut Kircher das 143. Revierderby anpfeifen will. Wie von Sinnen zünden BVB-Anhänger Böller und schießen die eine oder andere Rakete auf den Rasen und in Richtung des offenen Daches. Kircher schaut sich diese schaurige Szenerie kurz an, entscheidet sich - und schickt beide Mannschaften zurück in den Spielertunnel. Selbst als Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller im Anschluss an diese Weisung zu den so genannten Fans eilt und sie mit Rufen und Gesten zu beschwichtigen versucht, zündeln sie unbeeindruckt weiter.

Fünf Minuten später kehren die Teams zurück. Kircher allerdings lässt vorher über den Stadionsprecher ausrichten, dass er bei der nächsten Aktion - aus welchem Fanblock auch immer - nicht davor zurückschrecken werde, das Derby abzubrechen.

Mit leichter Verspätung wird aber doch noch Fußball gespielt. Und als das Derby angepfiffen wird, klärt sich auch die überraschende Aufstellung von Schalkes Trainer Jens Keller auf, der mit Sead Kolasinac, Christian Fuchs und Dennis Aogo drei potenzielle Linksverteidiger aufbietet. Keller beordert Fuchs aber auf die linke Offensivseite, während Kolasinac seinen Platz in der Abwehr einnimmt und Aogo neben Roman Neustädter auf der so genannten „Sechs“ spielt.

Der Pechvogel vor dem 1:0 heißt Aogo

Schalke beginnt in den ersten fünf Minuten schwungvoll, ehe die Borussia mehr und mehr die Regie auf dem Rasen übernimmt. Und nach der ersten durchdachten Angriffsaktion der Partie sogar mit 1:0 in Führung geht. Henrikh Mkhitaryan setzt in der 14. Minute Marco Reus perfekt in Szene, der den Ball quer auf Pierre-Emerick Aubameyang spielt. Der Franzose hat wiederum keine Mühe, den Ball ins Schalker Tor zu bugsieren. Pechvogel auf der königsblauen Seite: Dennis Aogo. Durch seinen Versuch einer Rettungs-Grätsche rollt der Ball direkt zu Mkhitaryan.

BVB-Fans randalieren beim Revierderby

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Die Gastgeber zeigen sich von diesem frühen Rückstand etwas schockiert, während der BVB die Partie weiter kontrolliert. Und zu weiteren Chancen kommt. In der 21. Minute köpft Aubameyang freistehend Schalkes Torwart Timo Hildebrand in die Arme.

Der Schlussmann muss zwei Minuten später erneut in höchster Not retten, als Nuri Sahin einen langen Pass auf Marco Reus schlägt. Nur Bruchteile einer Sekunde früher als der Borusse erwischt Hildebrand den Ball und klärt außerhalb des Strafraums.

Der BVB kombiniert sich weiter durch das Revierderby. In der 25. Minute scheitert Robert Lewandowski am Ende einer feinen Ballstafette am reaktionsschnellen Hildebrand. Den Nachschuss von Aubameyang lenkt Schalkes Nummer 1 ebenfalls zur Ecke.

Ein erstes Offensivzeichen senden die Königsblauen in der 28. Minute, obwohl Christian Fuchs’ Schuss mehr nach einer Verzweiflungstat aussieht. Doch nur eine Minute später keimt Hoffnung bei den Gastgebern auf, schnellen die Emotionen in die Höhe. BVB-Verteidiger Neven Subotic foult Christian Fuchs im Strafraum – Elfmeter für Schalke!

Weidenfeller rettet die BVB-Führung

Wer sonst als Kevin-Prince Boateng sollte in dieser Situation für Schalke antreten? Wie selbstverständlich schnappt sich der Ex-Dortmunder den Ball, läuft kurz an – und scheitert am waagerecht in der Luft liegenden Roman Weidenfeller.

Schalke jammert jedoch nicht dieser vergebenen Chance hinterher, sondern nimmt den Kampf an. In der 31. Minute segelt der Ball nach einem Boateng-Schuss knapp am BVB-Tor vorbei. Diesmal wäre Weidenfeller machtlos gewesen. Und auch in der 42. Minute stockt den Dortmunder Anhängern in der Arena kurz der Atem. Nach einem Fehlpass im Mittelfeld will sich Schalkes Julian Draxler alleine auf den Weg Richtung BVB-Tor machen. Marcel Schmelzer kann dies nur durch ein Foul verhindern und sieht die Gelbe Karte.

Umso kälter fällt die Dusche für Schalke kurz nach der Pause aus. Ein trockener Schuss von Nuri Sahin aus knapp 20 Metern – und nach 51 Minuten steht es 2:0 für den BVB!

Schwarz-Gelb jubelt bei Königsblau

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Doch die Gastgeber geben dieses 143. Revierderby noch lange nicht verloren. Nach Vorarbeit von Julian Draxler klärt Roman Weidenfeller vor Adam Szalai. Die Hoffnung auf die Wende oder zumindest den Ausgleich bringt allerdings erst ein 17-Jähriger zurück: Max Meyer. Nur Minuten nach seiner Einwechselung tanzt Schalkes Nummer 7 zwei Dortmunder an deren Strafraum aus, scheitert mit seinem Schuss zwar erst an Weidenfeller, um den Nachschuss aber zum 1:2 zu verwerten (63.).

Die Antwort der Schwarz-Gelben jedoch lässt nicht lange auf sich warten. Henrikh Mkhitaryan treibt in der 74. Minute den Ball bei einem Konter unnachahmlich nach vorne, passt quer auf Jakub Blaszczykowski – und der Pole stellt die Weichen mit seinem Tor zum 1:3 endgültig auf Dortmunder Derbysieg.

Die Startaufstellungen:

Schalke 04: Hildebrand - Aogo, Höwedes, Matip, Uchida - Kolasinac, Neustädter - Fuchs, Boateng, Draxler - Szalai

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski

Zum Liveticker (Anstoß 15:35 Uhr):

Schalke - BVB