Mönchengladbach. . Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund reiste trotz Überlegenheit und vielen Torchance ohne Punkt aus Mönchengladbach ab. Noch viel ärgerlicher: Nuri Sahin und Sven Bender gesellen sich zum BVB-Krankenlager und Mats Hummels ist nach dem ersten Platzverweis seiner Karriere gesperrt.

Im Schutze der Dunkelheit rollte Lucien Favre mit seinem Geländewagen langsam davon. Nicht, dass den Trainer von Borussia Mönchengladbach jemand als Dieb bezeichnet hätte, aber ein bisschen fühlten sich diese drei Punkte, die er auf dem Heimweg vom 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund mit sich führte, wie unrechtmäßig erworben an. So sah er es fast selbst. So sahen es alle, vor allem die schwarz-gelbe Reisegruppe, die den Niederrhein ohne Punkte, aber dafür mit den unterschiedlichsten Schmerzen verließ.

Jürgen Klopp, der Trainer, empfand schon den Ausgang des Spiels, das als ähnlich absurde Laune des Fußballs gelten dürfte wie der Punktgewinn Leverkusens gegen Bayern München, als Pein genug. 80 Minuten lang hatte er seiner Mannschaft bei einer bemerkenswerten Leistung zugeschaut, deren Zahlenwerk wenig Raum zur Interpretation übrig ließ: 27:6 Torschüsse, 9:1 Ecken, 17:9 Flanken. Nur eben kein Tor, weshalb sich der BVB pflichtschuldig selbst auf die Anklagebank beorderte.

BVB hat glasklare Chancen nicht genutzt

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„Diese Überlegenheit schien uns im Vorfeld des Spiels unmöglich. Wir haben heute das Gefühl, großen Anteil an dieser Niederlage zu haben“, sagte Klopp. Es missfiel ihm, dass seine Mannschaft zu wenige glasklare Chancen herausspielte. Und es missfiel ihm, dass die glasklaren Chancen, die es doch gegeben hatte, nicht verwertete werden konnten. Eine dieser Gelegenheiten, die beste wohl, hatte Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels, der in der ersten Halbzeit aus kurzer Distanz an Gladbachs Torwart Marc-Andre ter Stegen scheiterte. Hummels bot eine starke Leistung, doch am Ende war er es, der die Dortmunder Niederlage einleitete. Seine ungestüme Grätsche zehn Minuten vor dem Ende brachte Gladbach den Elfmeter zum 1:0 durch Max Kruse ein und ihm selbst einen Platzverweis. Den ersten in seiner Karriere. Bislang hatte der Nationalspieler noch nicht einmal wegen einer Gelbsperre ein Spiel aussetzen müssen. Hummels wird beim Heimspiel gegen Hannover fehlen. Mit gesenktem Kopf verließ er den Platz, wortlos verließ er das Stadion.

Sven Bender verletzt - Einsatz für die Nationalmannschaft unsicher

So hielt es auch Nuri Sahin. Der Mann, der derzeit die Dortmunder Angriffe komponieren soll, humpelte hinaus in die Dunkelheit. Er war umgeknickt, die ernüchternde Diagnose folgte am Tag nach dem Spiel: Teilriss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk. Er fällt drei Wochen aus und gesellt sich damit zu einem prominent besetzten Krankenlager, dem nun auch Sven Bender angehört. Er ist neben Sahin, Sebastian Kehl und Ilkay Gündogan der vierte Mann, der die Positionen vor der Abwehrkette auf hohem Niveau bekleiden kann. Seit dem Freiburgspiel plagt ihn eine Schulterprellung. Schon in der ersten Halbzeit in Gladbach hatte er starke Schmerzen, fast bis zum Schluss quälte er sich, dann ging es nicht mehr. Noch steht nicht fest, ob er der Einladung zu den WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft folgen kann. „Stand jetzt“, sagte Klopp nach der Partie, „ist er verletzt.“

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Die erste Niederlage der Bundesliga-Saison kassiert, den Abwehrchef mit Platzverweis verloren, dazu personeller Notstand auf der Sechserposition – es war nicht gerade ein erfolgreiches Wochenende für die Dortmunder Borussia, die erneut nach einer Woche mit Champions-League-Verpflichtungen Punkte in der nationalen Liga liegen ließ (auf das 1:2 in Neapel folgte ein 1:1 in Nürnberg). Doch daraus mag Klopp keinen allgemeinen Trend ableiten. „In ein paar Tagen, wenn die Niederlage nicht mehr ganz so weh tut, werden wir auch die positiven Erkenntnisse dieses Spiels mit in die Wertung aufnehmen“, sagte Jürgen Klopp. Und davon gab es tatsächlich viele. Um nicht zu sagen: absurd viele.

Gladbach schlägt den BVB

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