Dortmund. 6:2 hat Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV gewonnen - und doch gab es nach dem Spiel Redebedarf. Da waren einerseits die vielen vergebenen Torchancen - und andererseits die leichtsinnigen Fehler, die den HSV wieder herankommen ließen Torhüter Weidenfeller fand nach dem Spiel deutliche Worte.

Während Roman Weidenfeller vor den Journalisten Aufstellung nahm, schlich sein bedauernswerter Kollege Rene Adler an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Weidenfeller verabschiedete den HSV-Torhüter per Handschlag, dann setzte der Keeper von Borussia Dortmund ein Gesicht auf, als habe er selbst gerade sechs Gegentore kassiert. "Wir haben zwischendurch die Zügel schleifen lassen und sollten darauf achten, dass das nicht allzu oft vorkommt", sagte er, und wer beim vorangegangenen Spiel nicht dabei war, wäre in dem Moment nicht darauf gekommen, dass der BVB soeben mit 6:2 gegen den Hamburger SV gewonnen hatte. Doch Weidenfeller legte noch nach: "Wir waren in den Situationen nicht konzentriert", meinte er. "Natürlich kann man in der einen oder anderen Situation einem Gegner auch mal eine Chance zugestehen, aber dennoch dürfen wir das nicht allzu oft vorkommen lassen."

So überraschend Weidenfellers Einlassungen angesichts des Kantersiegs gewirkt haben mochten, so berechtigt waren sie doch. Denn der BVB war zwar über fast die gesamte Spieldauer beeindruckend souverän aufgetreten - dennoch mussten die Zuschauer zwischenzeitlich befürchten, dass das Spiel kippt. 2:0 führten die Dortmunder, ließen zahlreiche Chancen liegen - und nur zwei HSV-Torschüsse später stand es 2:2.

Subotic an beiden Gegentoren beteiligt

Und an beiden Gegentoren war Innenverteidiger Neven Subotic nicht ganz unschuldig: Zunächst düpierte ihn der Hamburger Zhi Gin Lam auf der rechten Abwehrseite, zog nach innen und traf mit sehenswertem Fernschuss (26.) - ein Gegentreffer, bei dem man wegen des hohen Tempos des Spielzugs und der überragenden Einzelleistung des 22-jährigen Hamburgers noch mildernde Umstände geltend machen konnte. Beim 2:2 allerdings ließ Subotic seinen Gegenspieler Heiko Westermann nach einem Freistoß entwischen und freistehend einköpfen (49.).

Auch interessant

"Das ist zum Kotzen!", schimpfte auch der überragende Mittelfeld-Mann Marco Reus. "Wir führen 2:0 und bauen die dann wieder auf." Der zuletzt so gescholtene Mats Hummels konnte gegen Hamburg für beide Gegentore glaubhafte Alibis aufweisen: Beim ersten Gegentreffer war nach einem Vorstoß noch nicht wieder zurück am eigenen Strafraum und die Kollegen bekamen trotz Überzahl keinen Zugriff auf die HSV-Spieler. Beim zweiten Gegentor war er für einen anderen Gegenspieler eingeteilt.

BVB-Sportdirektor Zorc lobt Hummels

"Mats Hummels war total dominant und konzentriert hinten", lobte denn auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Anders als Nebenmann Subotic, der zwar eigentlich ein souveränes Spiel machte, aber eben zweimal entscheidend patzte und nach 61 Minuten ausgewechselt wurde. "Er hat einen Schlag auf den Fuß bekommen und da hat der Trainer reagiert", sagte Zorc, mit der Leistung habe das gewiss nichts zu tun.

Denn das Letzte, was sie derzeit beim BVB gebrauchen können, ist eine neue Abwehrdebatte.