Dortmund. . Borussia Dortmund ist überwiegend sorgenfrei durch die Vorbereitung gekommen, die Testspiele wurden - bis auf eins - allesamt gewonnen, ebenso wie der DFB-Pokal-Auftakt. Vor dem Bundesliga-Start allerdings gibt es personelle Probleme: Mkhitaryan fehlt noch immer, nun droht auch sein Vertreter auszufallen.
Gemessen daran, wie viel Wirbel der Transfer von Mario Götze zum FC Bayern München verursacht hat, geht es inzwischen erstaunlich unaufgeregt zu, wenn über die Besetzung der BVB-Offensive gesprochen wird. Dass mag daran liegen, dass der 21-jährige Dribbelkünstler längst nicht die prägende Figur im BVB-Spiel war, zu der er in der Öffentlichkeit überhöht wurde. Ganz sicher aber hat es mit den Einkäufen zu tun, die die Dortmunder in der Sommerpause getätigt haben.
Mit Pierre-Emerick Aubameyang ist ein pfeilschneller Flügelspieler dazugekommen, der dank seiner Torgefährlichkeit und mehr als ordentlichem Kopfballspiel auch als Stürmer eingesetzt werden kann. Und mit Henrikh Mkhitaryan wurde ein Spielmacher geholt, der nicht wenige Beobachter dank seiner Wendigkeit, seinen Pässen und seinen Fähigkeiten im Gegenpressing stark an den vor einem Jahr abgewanderten Shinji Kagawa erinnert.
Das Problem: Der rund 25 Millionen Euro schwere Neuzugang kann wegen einer Sprunggelenkverletzung nicht mitwirken beim Saisonauftakt gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/ Sky und im Live-Ticker). Und auch Ilkay Gündogan, der diese Position im Supercup gegen Bayern München (4:2) und im DFB-Pokalspiel beim SV Wilhelmshaven (3:0) bekleidet hatte, droht mit Rückenproblemen auszufallen, am Donnerstag musste er mit dem Training aussetzen. „Da müssen wir mal gucken, wie das morgen aussieht“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. „Wenn Ilkay nur ein bisschen Rücken hat und nicht viel, ist er natürlich auch eine Option.“
Sollte der Nationalspieler allerdings ausfallen, muss Klopp sein Offensivpuzzle wieder neu zusammensetzen. Die naheliegendste Lösung wäre, dass Marco Reus die Position hinter Mittelstürmer Robert Lewandowski übernähme, wie er es in der vergangenen Saison schon einige Male getan hat. Die Positionen auf dem Flügel würden dann Aubameyang und Jakub Blaszczykowski übernehmen. Jonas Hofmann, der im Trainingslager und in den bisherigen Spielen nachdrücklich auf sich aufmerksam machte, wäre die erste Alternative.
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„Wir haben im Training verschiedene Formationen zusammenspielen lassen“, sagt Klopp. „Die endgültige Entscheidung, wie wir auflaufen, ist noch nicht gefallen, aber wir haben Optionen.“ Denkbar wäre beispielsweise auch, dass Lewandowski nicht im Sturm, sondern auf der Zehnerposition aufläuft, seinen Platz könnte dann Aubameyang einnehmen. Für den polnischen Nationalspieler wäre die Position nicht komplett ungewohnt: Schon in der vergangenen Saison nahm er sie einige Male ein und in seiner Anfangszeit beim BVB lief er häufig hinter dem damals gesetzten Mittelstürmer Lucas Barrios auf.
Prinzipiell könnte der BVB auch mit einem anderem als dem gewohnten 4-2-3-1-System auflaufen, doch die nach den nicht immer erfreulichen Erfahrungen in der Vorsaison ist Klopp mit derlei Änderungen vorsichtig geworden, er experimentiert lieber im Training – mit positivem Ergebnis: „Mir haben die meisten Zusammensetzungen der Offensivreihen auch wirklich gefallen“, sagt er. „Da können wir ein bisschen variieren.“ Ein paar Möglichkeiten gibt es also schon, eine fertige Aufstellung aber hat auch der BVB-Trainer nicht im Kopf – er hat aber auch noch zwei Tage Zeit.