Bayern München und Borussia Dortmund trennen sich mit einem 1:1. Ein Ergebnis, mit dem beiden Seiten aus unterschiedlichen Gründen gut leben können. Der BVB erfährt wachsende Wertschätzung aus München und die Bayern freuen sich über ihren exorbitanten Vorsprung in der Tabelle. Ein Kommentar.

Zufrieden?

Das war die Frage, die Uli Hoeneß, dem allmächtigen Mann des ruhmreichen FC Bayern München, nach diesem Heimspiel gestellt wurde.

Ja. Sagte Hoeneß.

Festgehalten werden muss an dieser Stelle, dass kein Sieg herausgesprungen war für den Münchner Nobel-Klub, sondern ein 1:1. Ein Unentschieden gegen Borussia Dortmund.

Das sagt sehr viel aus über die Wertschätzung, die sich der aufstrebende Rivale aus Westfalen in den vergangenen Jahren erarbeitet hat. Es sagt aber auch etwas aus über den Vorsprung der Münchner in der Tabelle, der weiterhin exorbitant ist.

"Duell der Giganten"

Dieses Unentschieden war der kleinste gemeinsame Nenner an diesem Abend unter Flutlicht, der bei den Fernsehmachern, den Gazetten und Radiostationen als Duell der Giganten beworben wurde und am Ende nicht hielt, was es zu bieten versprach: nämlich die Antwort auf die Frage, wer der beste deutsche Fußball-Klub ist.

Die Münchner mussten nicht gewinnen, von den Dortmundern konnte es niemand ernsthaft einfordern. So traten auch sie zufrieden die Heimreise an, im Gepäck die Gewissheit, dem Riesen aus dem Süden mindestens auf Augenhöhe begegnen zu können - zumindest für die Zeitspanne von 90 und ein paar mehr Minuten.

Beim BVB läuft es nach Plan

Aber im psychisch und physisch zermürbenden Dreitages-Rhythmus scheint München mit seinem üppigen, bis auf die Bank mit hochkarätigen Stars bestückten Kader im Vorteil zu sein. Deutlich im Vorteil. Ein Fakt, den die Bosse des BVB – möglicherweise nicht derart ausgeprägt - so erwartet hatten. Die Champions League ist das Ziel: sowohl der laufende als auch der kommende Wettbewerb. Der BVB ist in der Liga Dritter und in der Königsklasse schon im Achtelfinale. Es läuft nach Plan.

Gratulationen zum Titel wollte kein Dortmunder aussprechen. Dazu ist es deutlich zu früh. Als Beweis dient die vergangene Saison, in der der BVB allein in der Rückrunde elf Punkte auf den Rivalen gut machte. Elf Punkte beträgt auch jetzt der Münchner Vorsprung. Es ließe sich eine hübsche Geschichte daraus basteln. Allein: sie bleibt vermutlich eine Illusion.