Manchester. . Politiker halten sich gerne in der Nähe von Fußballern auf, in der Hoffnung, ein wenig vom Glanz der Kicker möge auf sie abstrahlen. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, so scheint es, hat als BVB-Aufsichtrat rechtzeitig auf das richtige Pferd gesetzt. Ein Kommentar.

Politik und Fußball haben nichts miteinander zu tun. Komplett unterschiedliche Dinge. In der Politik treten Politiker ans Rednerpult, sprechen über neue Euro-Milliarden für Griechenland, und irgendwann hört keiner mehr richtig hin.

Fußball ist anders. Fußball-Stars sind populär, sie sind die Siegertypen. Politiker wären auch gerne Siegertypen, deshalb halten sie sich gerne in der Nähe der Fußballer auf.

Peer Steinbrück fand vor Jahren, als er noch nicht Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war, dass Borussia Mönchengladbach ein erfolgreicher Klub sei. Er bekannte sich zu den Gladbachern, der Glanz strahlte ab, und Steinbrück wurde Ministerpräsident.

Dann verlor Gladbach viele Spiele, und Steinbrück war auf einmal kein Ministerpräsident mehr. Es war die Zeit, in der Borussia Dortmund immer erfolgreicher spielte. Steinbrück blieb Borusse. Nur: Er war kein Gladbacher Borusse mehr, sondern Dortmunder Borusse.

Mit dem BVB ging es aufwärts und Steinbrück ist Kanzlerkandidat

Zudem ging er in den Aufsichtsrat des BVB und will dort auch bleiben. Mit den Dortmundern ging es aufwärts, und nun ist Steinbrück plötzlich auch der Kanzlerkandidat der SPD.

Hat er bei der Bundestagswahl jetzt den Meister-Bonus? Vielleicht. Nur: Es wird ihm nichts nutzen. Kanzlerin Angela Merkel beherrscht das Spiel viel besser: Sie ist längst das Edel-Maskottchen der deutschen Nationalelf.