Dortmund. . Borussia Dortmunds Kapitän streckte um 17.32 Uhr die Meisterschale in die Höhe und jubelte mit über 80.000 Fans im Stadion an der Strobelallee. Der Titel und die 81 Punkte sind für den erfahrenen Profi aber noch nicht genug. Kehl will auch den Pokalsieg in Berlin. DerWesten sprach mit dem BVB-Kapitän.
Herr Kehl, herzlichen Glückwunsch zum Punkterekord in der Bundesliga. Ist das das i-Tüpfelchen auf die Titelverteidigung?
Sebastian Kehl: Die 81 Punkte waren unser erklärtes Ziel in den vergangenen Wochen, denn ansonsten haben wir in der Bundesliga ja nicht viel mehr erreichen können. Die 81 Punkte werden ziemlich lange bestand haben. Wir haben 28 Spiele in Folge nicht mehr verloren und etliche Rekorde diese Saison aufgestellt. Ich würde mir wünschen, dass einige davon noch Jahre, oder Jahrzehnte Bestand haben, denn mit solchen Dingen geht man am Ende auch in die Geschichte ein – das war unser Antrieb für heute, zudem, dass wir unseren Fans heute natürlich noch einen schönen Saisonabschied liefern wollten, denn am Ende lässt es sich mit einem Sieg viel einfacher feiern.
Wie in der vergangenen Saison kommen Sie scheinbar gar nicht mehr aus dem Feiern raus.
Kehl: Wir haben heute natürlich schon ausgelassen gefeiert, wobei es vor zwei Wochen emotionaler war nach dem feststehenden Titelgewinn. Da war es einfach ein bisschen spontaner. Heute konnten wir uns darauf einstellen, was passiert. Wir werden das noch anständig feiern, aber wir haben uns auf eine Sperrstunde geeinigt und die werden wir auch einhalten. Da werde ich persönlich drauf achten – ich werde der letzte sein, der geht. Wir haben noch ein großes Ziel vor Augen und wollen Geschichte bei Borussia Dortmund schreiben: Berlin, wir kommen!
Wie schwer fällt es Ihnen, sich jetzt noch mal die Trainingsklamotten anzuziehen und sich auf das Pokalfinale vorzubereiten?
Kehl: Ich bin ehrlich: Morgen und übermorgen wird es mir wahrscheinlich etwas schwer fallen, meine alten Knochen zu bewegen. Aber ab Dienstag oder Mittwoch müssen wir uns noch einmal voll konzentrieren. Wir wollen den maximalen Erfolg und den zweiten nationalen Titel gewinnen. Das gab es in der Geschichte des BVB noch nicht, deshalb wollen wir ganz besonderes leisten.
Ist dieser Titel für Sie persönlich mehr wert, als die Meisterschaft vor einem Jahr?
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Kehl: Es war ein sehr gutes Jahr für mich persönlich, daraus will ich keinen Hehl machen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, wieder zu spielen, wieder gesund zu sein und tagtäglich zu trainieren. Vergangene Saison konnte ich den Titel nicht so richtig als mein eigen bezeichnen, dieses Jahr habe ich die Schale in Empfang nehmen dürfen. Ich habe hoffentlich gezeigt, dass man sich auf mich verlassen kann, wenn ich gesund bin. Natürlich ist es auch ein bisschen Genugtuung. Aber ich weiß, wie schnelllebig dieses Geschäft ist. Deshalb genieße ich es ganz besonders.